
Trotz moderner Technologien ist Ladendiebstahl weit verbreitet. Das ist das Ergebnis des Globalen Diebstahlbarometers. Demnach verursacht Warenschwund jährlich einen Schaden von fünf Milliarden Euro. Das entspricht 1,08 Prozent des deutschen Einzelhandelsumsatzes. Zwei Drittel des Schadens entstehen dabei durch Ladendiebstahl (4,3 Milliarden), etwa auch durch professionelle Banden. Es folgen Verluste durch administrative Fehler (19 Prozent), Diebstahl durch unehrliche Mitarbeiter (11 Prozent) und Betrug des Herstellers oder Lieferanten (5 Prozent).
Mit seinen 1,08 Prozent liegt Deutschland im Mittelfeld. Weltweit büßen Einzelhändler 1,23 Prozent ihres Umsatzes durch Warenschwund ein - das entspricht 93 Milliarden Euro. Im europäischen Durchschnitt verlieren Einzelhändler nur 1,05 Prozent (31 Milliarden Euro) des Umsatzes.
Das sind weltweit die Gründe für Warenschwund
39 Prozent der weltweiten Umsatzverluste durch Warenschwund gehen darauf zurück. Weltweit klauen die Mitarbeiter ihren Chefs Waren im Wert von 48 Milliarden Dollar. Im Jahr 2013 betrug der Anteil nur 28 Prozent.
Ladendiebstahl folgt im globalen Vergleich auf Rang zwei mit 38 Prozent (2013: 39 Prozent). Weltweit verursachen die Langfinger damit einen Schaden von 47 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: In Deutschlang gibt es anteilsmäßig deutlich mehr Ladendiebe: 65 Prozent.
16 Prozent des weltweiten Warenschwunds geschieht ohne kriminelle Absicht (2013: 21 Prozent). So verlieren die Einzelhändler 20 Milliarden Dollar.
Darauf entfallen im Jahr 2014 sieben Prozent aller verschwundenen Waren (2013: 13 Prozent). Die Lieferanten und Hersteller verursachen damit einen Schaden von neun Milliarden Dollar.
Am wenigsten Waren verschwinden in Norwegen (0,75 Prozent), der Schweiz (0,76) und Frankreich (0,81). Den größten Warenschwund haben Mexiko (1,68 Prozent), die Niederlande (1,48) und Finnland (1,38) zu verzeichnen. Die Diebe stehlen vor allem Markenartikel, die leicht weiterzuverkaufen sind. Die beliebtesten Diebesgute sind Modeaccessoires, Schuhe, Elektrowerkzeuge, Batterien, Smartphones und entsprechendes Zubehör, Spirituosen, Käse, Rasierklingen und Kosmetikartikel.
Am meisten geklaut wird zu Weihnachten
Die Verkäufer wollen den Dieben das Handwerk legen: 1,31 Prozent ihres Umsatzes gaben sie im vergangenen Jahr für Sicherheitsmaßnahmen aus. Zwei Drittel der Verkäufer sichern ihre Waren elektronisch und haben eine Alarm- und Videoüberwachung. Einzelhändler setzen außerdem vermehrt auf Weiterbildungen ihrer Mitarbeiter.
Diese Händler sind am stärksten betroffen
Am größten ist der Warenschwund bei den Spielegeschäften. Sie verlieren dadurch 1,44 Prozent ihres Umsatzes.
1,23 Prozent Umsatzverlust durch Warenschwund verbuchen die Händler von Medien, Elektronik und Haushaltsgeräten.
0,92 Prozent verlieren die Kleidungshändler durch Warenschwund.
Andere Händler, die keine Lebensmittel verkaufen, verlieren im Schnitt 0,73 Prozent ihres Umsatzes.
Vorrangiges Ziel der Händler ist nicht, die Diebe festzunehmen, sondern Prävention. "Jeder gefangene Dieb stiehlt dem Einzelhändler wertvolle Zeit - da ist es besser, wenn es gar nicht erst soweit kommt“, erklärt Warenschwund-Experte Hans-Jürgen Nausch von Checkpoint Systems. Durch die Ausgaben der Händler für vorbeugende Maßnahmen gegen den Warenverlust zahlt jeder Haushalt laut der Erhebung eine "Diebstahl-Steuer" von 224 Euro.
Am meisten geklaut wird weltweit in den Wintermonaten: In der Weihnachtszeit lassen Langfinger besonders gern Waren mitgehen, die sich leicht unter dicker Kleidung verbergen lassen. Mit 46 Prozent fallen in diese Zeit fast die Hälfte der jährlichen Verluste.
Das Globale Diebstahlbarometer erstellten der Analysedienstleister The Smart Cube und der Einzelhandelsanalyst Ernie Deyle, unterstützt vom Warensicherungsunternehmen Checkpoint Systems. Untersucht wurden 203 Einzelhändler in 24 Ländern, die im vergangenen Jahr einen Umsatz von 750,7 Milliarden Euro erwirtschafteten.