Diebstahl-Barometer Einzelhandel verliert fünf Milliarden Euro pro Jahr

Ladendiebstahl ist ein großes Problem im Einzelhandel: Im vergangenen Jahr entwendeten dreiste Langfinger Waren im Wert von 4,3 Milliarden Euro. Das zeigt das aktuelle Diebstahlbarometer.

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Ladendiebe verursachen Milliardenschäden im deutschen Einzelhandel. Quelle: dpa

Trotz moderner Technologien ist Ladendiebstahl weit verbreitet. Das ist das Ergebnis des Globalen Diebstahlbarometers. Demnach verursacht Warenschwund jährlich einen Schaden von fünf Milliarden Euro. Das entspricht 1,08 Prozent des deutschen Einzelhandelsumsatzes. Zwei Drittel des Schadens entstehen dabei durch Ladendiebstahl (4,3 Milliarden), etwa auch durch professionelle Banden. Es folgen Verluste durch administrative Fehler (19 Prozent), Diebstahl durch unehrliche Mitarbeiter (11 Prozent) und Betrug des Herstellers oder Lieferanten (5 Prozent).

Mit seinen 1,08 Prozent liegt Deutschland im Mittelfeld. Weltweit büßen Einzelhändler 1,23 Prozent ihres Umsatzes durch Warenschwund ein - das entspricht 93 Milliarden Euro. Im europäischen Durchschnitt verlieren Einzelhändler nur 1,05 Prozent (31 Milliarden Euro) des Umsatzes.

Das sind weltweit die Gründe für Warenschwund

Am wenigsten Waren verschwinden in Norwegen (0,75 Prozent), der Schweiz (0,76) und Frankreich (0,81). Den größten Warenschwund haben Mexiko (1,68 Prozent), die Niederlande (1,48) und Finnland (1,38) zu verzeichnen. Die Diebe stehlen vor allem Markenartikel, die leicht weiterzuverkaufen sind. Die beliebtesten Diebesgute sind Modeaccessoires, Schuhe, Elektrowerkzeuge, Batterien, Smartphones und entsprechendes Zubehör, Spirituosen, Käse, Rasierklingen und Kosmetikartikel.

Am meisten geklaut wird zu Weihnachten

Die Verkäufer wollen den Dieben das Handwerk legen: 1,31 Prozent ihres Umsatzes gaben sie im vergangenen Jahr für Sicherheitsmaßnahmen aus. Zwei Drittel der Verkäufer sichern ihre Waren elektronisch und haben eine Alarm- und Videoüberwachung. Einzelhändler setzen außerdem vermehrt auf Weiterbildungen ihrer Mitarbeiter.

Diese Händler sind am stärksten betroffen

Vorrangiges Ziel der Händler ist nicht, die Diebe festzunehmen, sondern Prävention. "Jeder gefangene Dieb stiehlt dem Einzelhändler wertvolle Zeit - da ist es besser, wenn es gar nicht erst soweit kommt“, erklärt Warenschwund-Experte Hans-Jürgen Nausch von Checkpoint Systems. Durch die Ausgaben der Händler für vorbeugende Maßnahmen gegen den Warenverlust zahlt jeder Haushalt laut der Erhebung eine "Diebstahl-Steuer" von 224 Euro.

Am meisten geklaut wird weltweit in den Wintermonaten: In der Weihnachtszeit lassen Langfinger besonders gern Waren mitgehen, die sich leicht unter dicker Kleidung verbergen lassen. Mit 46 Prozent fallen in diese Zeit fast die Hälfte der jährlichen Verluste.

Das Globale Diebstahlbarometer erstellten der Analysedienstleister The Smart Cube und der Einzelhandelsanalyst Ernie Deyle, unterstützt vom Warensicherungsunternehmen Checkpoint Systems. Untersucht wurden 203 Einzelhändler in 24 Ländern, die im vergangenen Jahr einen Umsatz von 750,7 Milliarden Euro erwirtschafteten.

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