Discounter Parken, einkaufen, wohnen – das steckt hinter den Metropolfilialen von Lidl

In Frankfurt plant Lidl Metropolfilialen, über die je nach Bedarf Geschosse für Wohnungen gebaut werden können. Auch ein anderer Discounter mischt auf dem Wohnungsmarkt mit.

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Durch das neue Projekt spart der Discounter Platz. Quelle: obs

Düsseldorf Lidl will seine Präsenz in Ballungszentren stärken – und wählt dazu eine außergewöhnliche Maßnahme: Der Discounter will sogenannte Metropolfilialen eröffnen. In Frankfurt am Main erfolgte für die erste bereits der Spatenstich, eine weitere ist laut dem Lebensmittelhändler bereits in Planung.

Durch das neue Format spart Lidl sehr viel Platz. Die Parkplätze der Metropolfilialen befinden sich ausschließlich unter dem Geschäft, sodass mehr Platz für die Verkaufsfläche bleibt. Über eine Rollsteige gelangen die Kunden in das Geschäft.

Die erste Filiale soll der Lebensmittelzeitung zufolge über mehr als 100 Stellplätze und eine Verkaufsfläche von 1700 Quadratmetern verfügen – bei einer fast dreimal so großen Grundstücksfläche. Je nach Bedarf baut Lidl Geschosse für Wohnungen noch über die Filiale, berichtet das Branchenblatt.

Ebenfalls in der Main-Metropole plant der Discounter bereits eine weitere Metropolfiliale – mit 110 Wohnungen auf einer mehr als 7700 Quadratmeter großen Fläche. Auf dem Gelände will Lidl gemeinsam mit einer Frankfurter Wohnungsbaugesellschaft zwei Gebäude bauen: eins, in dem Parkplätze, Markt und 40 Wohnungen untergebracht sind und eins mit 70 weiteren Wohneinheiten.

Ein Hof mit weiteren Parkplätzen soll die Gebäude voneinander trennen. Als Vermieter will Lidl laut Lebensmittelzeitung in Frankfurt jedoch nicht auftreten.

Das tut der Einzelhändler aber bereits im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg. Dort vermietet er seit sieben Jahren 40 Wohnungen über den eigenen Filialen. In Tegernsee in Bayern bekam der Einzelhändler erst eine Genehmigung für einen neuen Markt, als das Unternehmen sich verpflichtete, zugleich 17 Sozialwohnungen zu errichten.

Auch ein anderer Discounter mischt auf dem Wohnungsmarkt mit: Ende Januar verkündete Aldi Nord, in Berlin mehr als 2.000 Mietwohnungen bauen zu wollen. In einem Schritt sollten 200 Wohnungen in den Stadtteilen Neukölln und Lichtenberg entstehen. Geplant ist – ähnlich wie bei Lidl – einen Markt im Erdgeschoss mit Wohnungen in den Etagen darüber zu kombinieren.

Auch in Hamburg bietet Aldi Nord Wohnungen an. Die Schwester Aldi Süd betreibt indes in Tübingen unter anderem das Projekt „TÜ3“ mit 43 möblierten Wohnungen.

Lebensmittelhändler wie Aldi werden vermutlich eher aus der Not heraus Wohnungseigentümer: Weil der Wohnraum in den Innenstädten immer knapper wird, wird es für den Einzelhandel zunehmend schwieriger, Genehmigungen für neue Filialen zu erhalten. Wenn diese jedoch mit Wohnungen kombiniert werden, neigen Stadtverwaltungen eher dazu, neue Märkte zu genehmigen.

Aldi Nord sieht in der Kombination aber auch einen Vorteil. „Wir möchten an möglichst hochfrequentierten Lagen für unsere Kunden da sein“, sagte Aldi-Geschäftsführer Michalek. Die Mieter in unmittelbarer Nähe des Marktes sind ja schließlich auch zugleich potenzielle Kundschaft.

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