dm-Drogeriemarkt Die 5 Stärken des Drogerieimperiums - und seine Schwäche

Der Drogeriekonzern knackt erstmals die Marke von 10 Milliarden Euro Umsatz und hängt damit alle Wettbewerber ab. Was hinter dem Erfolg steckt – und wo selbst der Shampoo- und Seifenprimus schwächelt.

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Quelle: dpa

Es ist erreicht - das erklärte Ziel des Managements um Erich Harsch von mehr als 10 Milliarden Euro Umsatz. Die Mitarbeiter dürften nach der Pressekonferenz aber wegen einer anderen Nachricht aufhorchen: Das Unternehmen will 25.000 Smartphones kaufen, die an die Mitarbeiter ausgegeben werden sollen - als Teil der Strategie zur Digitalisierung des Unternehmens.

Das Unternehmen ist weiter auf Wachstumskurs: Konzernweit stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent auf 10,26 Milliarden Euro, in Deutschland um 4,8 Prozent auf 7,85 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite liegt wie seit Jahren zwischen ein und zwei Prozent. Wie erklärt sich der Siegeszug des Unternehmens – und wo hat selbst der Vorzeigekonzern aus Karlsruhe noch Nachholbedarf?

Stabile Inhaberstruktur

Es war Anfang der Siebzigerjahre, erinnert sich dm-Unternehmensgründer Götz Werner in seiner Biographie, als er eine Idee hatte. Werner, damals Ende zwanzig, arbeitete in einem klassischen Drogeriefilialbetrieb und schlug seinen Vorgesetzen etwas vor: "Wir setzen auch im Drogeriebetrieb auf das Discountprinzip."

Ähnlich wie bei Aldi sollte der niedrige Preis in den Vordergrund treten, ermöglicht durch effizientere Abläufe und ein reduziertes Sortiment.

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Doch Werners Chefs winkten ab. Im Sommer 1973 machte er sich deshalb selbständig und eröffnete die erste dm-Filiale in Karlsruhe. Die Kunden waren begeistert, die Umsätze stiegen, Werner wollte expandieren. Doch für den großen Wurf fehlten ihm die Mittel. Günther Lehmann, damals Gesellschafter der badischen Supermarktkette Pfannkuch, sprang ein. Im Gegenzug bekam er 50 Prozent der Anteile am Unternehmen und gemeinsam machte sich das Duo daran, den deutschen Drogeriemarkt umzukrempeln.

Die Grundkonstellation besteht bis heute. Zwar hat Werner seine Geschäftsanteile schon vor Jahren auf eine Stiftung übertragen. Lehmann hat sein Paket vor einigen Monaten formal auf seinen noch minderjährigen Sohn übertragen.

Doch nach wie vor sind die Eigentümer dazu bereit, nicht ihre Rendite zu maximieren. Sie stecken ihr Geld lieber in die weitere Expansion und halten die Investitionen hoch. So wies dm zuletzt nur eine überschaubare Gewinnmarge von 1,29 Prozent aus, obgleich deutlich mehr möglich gewesen wäre. Die stabile Eigentümerstruktur, die eine langfristig ausgerichtete Geschäftspolitik ermöglicht, zählt damit zu Erfolgsfaktoren von dm.

Modernes Ladennetz

Wie viel dm investiert, zeigt sich vor allem am Ladennetz. Fast alle Filialen der Handelskette wirken großzügig und aufgeräumt. Anders als einst Schlecker entsprechen die dm-Standorte modernen Standards und sind nicht – um die Mieten zu reduzieren – zu klein, oder fernab der Stadtzentren gelegen. Regelmäßig werden Läden renoviert und auf Vordermann gebracht, verändern sich Standorte, sucht auch dm nach Alternativen, so dass die Qualität des Filialnetzes trotz der Expansion der vergangenen Jahre auf konstant hohem Niveau blieb.

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