Dm und Rossmann Wie Deutschlands Drogisten das Ausland erobern

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Expansion ins Neuland

Besonders schwer tun sich die Drogerie-Giganten derweil mit der Expansion ins Neuland. Das Internetgeschäft läuft mau. Rossmann, seit 16 Jahren im Online-Handel aktiv, hat bislang ausschließlich Verlust gemacht - allein in 2014 eine Million Euro. Der Jahresumsatz im E-Commerce stagnierte zuletzt bei 28 Millionen.

Dm ist erst im Juni 2015 nach langem Zögern überhaupt ins Online-Geschäft eingestiegen. Wie es wirtschaftlich läuft, sagt die Drogeriekette nicht: Man befinde sich schließlich noch in der Startphase.

Diese Produkte flogen aus den Regalen
Dentagard-ZahnpastaWeil Colgate eine versteckte Preiserhöhung durchdrücken wollte, verbannte die Drogerie-Kette dm die Zahnpasta aus den Regalen. Statt 100 Milliliter pro Tube waren nun nur noch 75 Milliliter enthalten – beim gleichbleibenden Preis von 75 Cent. dm wollte da nicht mitmachen: „Gleicher Preis bei weniger Inhalt: Da streiken wir!“ heißt es seitdem auf Schildern in den Zahnpasta-Regalen der Drogeriemarktkette. Immer wieder kommt es zum Streit zwischen Händlern und Herstellern, bei denen in der Folge Produkte ausgelistet werden. Eine Studie von Bearing Point zeigt Beispiele auf. Quelle: dpa
ViledaEdeka verbannte im August 2010 die Produkte von Vileda aus den Regalen. Der Grund: Edeka stellte Rabattforderungen an den Hersteller, die Vileda damals nicht erfüllen wollte. Quelle: Screenshot
HeinzIm August 2010 kam es zum Streit zwischen Rewe und Heinz sowie Sonnen Bassermann. Die Hersteller wollten Preiserhöhungen aufgrund von Qualitätsverbesserungen durchsetzen. Quelle: Presse
BarillaIm September 2010 verbannte Real die Produkte von Barilla und Lieken. Die Hersteller wehrten sich damals gegen Konditionsforderungen der Supermarktkette. Im März 2011 hatten beide Hersteller erneut Ärger, dieses Mal mit Lidl. Der Discounter warf Lieken fehlende Kundenorientierung vor. Quelle: Presse
StorckIm Juni 2011 listete Kaufland die Produkte von Storck ( Werther's Original, Merci, Nimm 2, Toffifee) aus, da Storck ein neues Konditionen- und Vermarktungssystem durchsetzen wollte. Quelle: Presse
P&GIm September 2011 kam es zum Streit zwischen der Coop und P&G (Welle, Lenor). Coop verlangte von P&G die Weitergabe der Währungsgewinne. Quelle: Presse
KrombacherIm Juli 2012 listete Kaufland die Biere der Brauerei Krombacher aus. Kaufland warf Krombacher ungerechtfertigte Preiserhöhungen vor. Zusätzlich forderte Kaufland Werbekostenzuschüsse. Im August 2012 hatte Krombacher den gleichen Streit mit Globus. Quelle: Presse

Im Online-Handel mit Drogeriegütern Geld zu verdienen gilt als extrem schwierig: Die Gewinnspanne bei Duschgel und Toilettenpapier ist gering. Was in der Masse im stationären Handel noch gutes Geld bringt, wird Online zum Verlustbringer, weil unter anderem zusätzlicher Logistik-Aufwand anfällt.

Dm versucht den Mehraufwand durch eine Liefergebühr von 4,95 Euro abzufedern, die jeder Kunde zahlen muss. "Wir werden das Onlinegeschäft nicht über das stationäre Geschäft subventionieren", hatte dm-Chef Harsch im Frühjahr erklärt. Unsicher ist, ob die preissensiblen Deutschen das mitmachen.

Bislang ist der Verkauf von Drogerieartikeln im Netz ohnehin ein Nischengeschäft. Nur 1,2 Prozent der Kategorie wird bislang laut den Konsumforschern von der GfK online abgesetzt. Doch die Konkurrenz im Netz wächst.

So sorgte Versandgigant Amazon zuletzt mit dem Start von Pantry für Aufsehen. Für Fünf Euro liefert der US-Händler nun auch in Deutschland spezielle Pakete mit Lebensmitteln und Drogerieartikeln an seine Kunden aus. Der Exportschlager Drogerie-Markt könnte bei der Expansion ins Internet den Anschluss verlieren.

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