
Als Douglas-Patron Jörn Kreke einst gefragt wurde, ob er mit der Struktur des Duft- und Lifestyle-Konzerns zufrieden sei, antwortete er „Ja“. Der Konzern sei klar strukturiert, befand Kreke, und man könne „relativ unkompliziert Neues andocken und Unpassendes abtrennen.“
Nun scheint der Zeitpunkt für den Beweis von Krekes These gekommen: Laut einem Medienbericht prüft Douglas den Verkauf der Süßwarenkette Hussel. Kaufkandidaten hätten bereits Dokumente mit Unternehmensinformationen erhalten, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Unklar ist nach Brancheninformationen auch, wie es mit Douglas-Töchtern wie der Buchhandelskette Thalia und dem Modeableger Appelrath-Cüpper weitergeht. Zugleich steht die Parfümeriesparte vor dem größten Zukauf der Unternehmensgeschichte.





Hintergrund der Umbaupläne: Douglas war von der Gründerfamilie Kreke und dem Finanzinvestor Advent vollständig gekauft und von der Börse genommen worden. Schon damals wurde spekuliert, dass es das Ziel der Eigner sei, die Randbereiche der Holding nach und nach abzuspalten und sich auf die Juwelierkette Christ und die Douglas-Parfümerien zu konzentrieren und deren internationale Expansion zu forcieren.
So strebt Douglas mit dem neuen Investor im Rücken derzeit die europäische Marktführerschaft im Parfümeriegeschäft an und will den französischen Wettbewerber Nocibe übernehmen, exklusive Gespräche werden geführt. Mit einem Gesamtumsatz von rund 600 Millionen Euro könnte Douglas mit dem Deal zur Nummer zwei am französischen Parfümeriemarkt hinter der zur LVMH -Gruppe gehörenden Kosmetikkette Sephora aufrücken. Im ersten Halbjahr 2014 könnte die Übernahme besiegelt werden, die Kartellbehörde in Frankreich muss aber ebenso wie die Arbeitnehmervertreter noch zustimmen.
Dem Andocken auf der einen Seite könnten Trennungsversuche auf der anderen Seite folgen, heißt es in der Branche. Während für Hussel in der Vergangenheit bereits etliche Unternehmen Interesse signalisiert hatten und die Douglas-Tochter mit einem Umsatz von rund 100 Millionen Euro eine überschaubare Einheit ist, gilt vor allem ein möglicher Verkauf des Buchhändlers Thalia als heikles Unterfangen.
Angesichts der Konkurrenz durch Online-Händler wie Amazon wurde Thalia zuletzt heftig durchgeschüttelt: 20 Filialen wurden geschlossen, Verkaufsflächen verkleinert, mehr Artikel abseits des Buchs ins Sortiment genommen - und das Online-Geschäft wurde ausgebaut. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass sich Thalia den Internet-Händler Buch.de komplett einverleiben will. Thalia habe seinen Anteil an dem Online-Shop um 15,1 auf 95,1 Prozent erhöht und plane nun, die Minderheitsaktionäre heraus zu drängen und entsprechend abzufinden, teilte das Unternehmen mit.
Doch reicht das aus, um den Verbleib von Thalia im Konzern langfristig zu sichern? „Mit einem Verkauf von Thalia ist im kommenden Jahr zu rechnen, wenn die Übernahme von Buch.de abgeschlossen ist“, spekuliert schon mal das Branchenblog Exciting Commerce.