Drogeriemärkte Die Schlecker-Schelte des Herrn Roßmann

Der Inhaber der Drogeriekette Rossmann liest dem Rivalen Schlecker die Leviten: Die Insolvenz des Wettbewerbers sei selbstverschuldet, Schlecker sei der teuerste Anbieter.

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Dirk Roßmann Quelle: dapd

Mit Zurückhaltung ist Dirk Roßmann, Inhaber der gleichnamigen Drogeriekette, in den vergangenen Monaten nicht aufgefallen. Kaum hatte der Konkurrent Schlecker im Januar Insolvenz angemeldet, gab Roßmann in einem Interview zu Protokoll: „Ich wage die Prophezeihung, dass der Insolvenzverwalter nicht viele Läden weiter betreiben wird können.“ Sein Unternehmen habe nur Interesse an 50 bis 80 der damals 7000 Schlecker-Märkte in Deutschland.

Bei der heutigen Bilanzpressekonferenz am Unternehmenssitz im niedersächsischen Burgwedel legte der Unternehmer nun in Sachen Schlecker-Schelte nochmal nach: „Wir haben uns in den letzten zwölf Jahren komplett neu erfunden“, sagte Roßmann. Bei Schlecker habe es dagegen kaum Veränderungen im Konzept gegeben.

Unmöglicher Neuanfang

Roßmann prophezeite Schlecker einen schwierigen, wenn nicht gar unmöglichen Neuanfang. Der Markt im deutschen Drogeriegeschäft und im Einzelhandel allgemein sei hart umkämpft. „Wir hauen uns hier die Preise um die Ohren wie in keinem anderen Ort der Welt“, sagte er. Unabhängige Analysen hätten in den vergangenen Jahren regelmäßig ergeben, dass Schlecker im Drogeriemarktgeschäft der teuerste Anbieter sei. Nun wieder Fuß zu fassen vor dem Hintergrund jahrelang verschleppter Investitionen, sei schwierig.

Schleckers teure "Discounter-Preise"
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Darüber hinaus habe Schlecker sein früheres Alleinstellungsmerkmal als wichtigster Versorger in kleinen Orten und auf dem Land schon lange verloren. „Die Aussage, dass die kleinen Orte Schlecker brauchen, ist schlicht falsch“, sagte Roßmann. In nahezu jedem Ort gebe es heute Discounter wie Lidl oder Aldi, die ebenfalls Drogerieartikel führten.

Rossman legt zu

Während Schleckers Umsätze erodierten, konnte Rossmann im vergangenen Geschäftsjahr zulegen. Nach Branchenprimus dm ist das Unternehmen nun die Nummer zwei am Markt. 2011 hat Rossmann demnach erstmals in der 40-jährigen Firmengeschichte die Umsatzmarke von fünf Milliarden Euro geknackt. Die Erlöse lagen bei 5,12 Milliarden Euro - ein Plus von 10,5 Prozent, unter Strich sind nach Unternehmensangaben mehr als 100 Millionen Euro Gewinn geblieben. Für das Jahr 2012 wird ein Gesamtumsatz von 5,6 Milliarden Euro erwartet.

Rossmann betreibt in sechs europäischen Ländern 2531 Märkte und beschäftigt rund 31.000 Mitarbeiter. In Deutschland will Rossmann in diesem Jahr 110 neue Verkaufsstellen eröffnen. Dabei sollen rund 1000 neue Arbeitsplätze entstehen.

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