Drogeriemarkt dm Die Erfolgsrezepte des Drogeriegiganten

Drogeriegigant dm präsentiert Rekordzahlen und will mit Bio-Eigenmarken und einem Online-Shop durchstarten. Auch Konkurrent Rossman hat Grund zur Freude. Was den Erfolg der Ketten ausmacht – und wo Fallstricke lauern.

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dm setzt künftig auf eine Bio-Eigenmarke Quelle: dpa

Breites Zahnpastalachen. Erich Harsch ist sichtlich gut drauf. Der dm-Geschäftsführer kann blendende Zahlen verkünden. Wieder einmal. Im ersten Geschäftshalbjahr hat dm seinen Umsatz um 10,5 Prozent gesteigert. "Das liegt deutlich über unseren Erwartungen", sagt Harsch. Der Erfolg spornt an: Sieben Milliarden Euro will der dm-Chef in diesem Jahr allein in Deutschland umsetzen. Für Europa rücke die Neun-Milliarden-Euro-Marke in greifbare Nähe.

Während Harsch am Mittwoch in der Karlsruher Firmenzentrale den dm-Erfolg feiert, verkündet sein ärgster Konkurrent Rossmann zur gleichen Zeit ebenfalls Rekorde. Im niedersächsischen Burgwedel präsentiert Unternehmens-Chef Dirk Roßmann der Presse die Jahresbilanz mit einem Konzernumsatz von insgesamt 7,2 Milliarden Euro, so viel wie nie zuvor und ein gutes Plus von acht Prozent.

Die größten Drogerieketten in Deutschland

Dm und Rossmann zählen zu den deutschen Erfolgsunternehmen schlechthin. Seit Jahren eilen sie von Umsatzrekord zu Umsatzrekord. Konkurrenten wie Müller und Budnikowsky haben sie auf die Plätze verwiesen. Bei der Weiterentwicklung des Geschäfts und neuen Ankündigungen gibt derzeit dm das Tempo vor – auch, weil Rossman mit Manchem früher gestartet ist.

Beide Drogeriegiganten haben unterschiedliche Stärken und unterschiedliche Pläne – die jeweils Risiken bergen.

Das Wachstum in Deutschland

Die Unternehmens-Strategie hat der dm-Gründer Götz W. Werner vorgeschrieben. Sie lautet Geld ausgeben – zum Wohle anderer. "Wenn wir am Ende eines Jahres viel Gewinn gemacht haben, dann haben wir etwas falsch gemacht", schreibt Werner in seiner 2013 veröffentlichten Autobiografie. "Dann haben wir zu wenig in die Menschen investiert – also entweder zu wenig in den Kunden oder zu wenig in den Mitarbeiter."

Eine Folge dieser Philosophie ist, dass dm wächst. Schnell, und wohl nicht nur aus reiner Menschenfreundlichkeit. Zunächst ging es auch darum, die Lücke zu besetzen, die Schlecker nach seiner Pleite hinterlassen hatte. Von dem Aus profitierte niemand stärker als dm.

Die erfolgreichsten Handelsmarken in Deutschland

Jetzt liefert sich der Drogeriemarkt ein Duell mit Rossman. Beide Drogeriemärkte expandieren nicht nur im Ausland. Sie haben in Deutschland bereits ein dichtes Filialnetz aufgespannt und ringen mancherorts schon um die besten verbleibenden freien Plätze. In großen Städten suchen beide die guten Lagen, ihre Filialen liegen häufig nur einen Steinwurf auseinander.

64 neue Läden hat dm allein in diesem Geschäftsjahr eröffnet. Mindestens in gleicher Größenordnung wird es im kommenden Halbjahr weitergehen. Bis 2016 will dm das Tempo halten, also rechnerisch alle drei Tage einen neuen Laden eröffnen. Knapp 2000 Verkaufsstellen könnte es dann geben.

Wie es in zwei Jahren mit der Expansion weitergeht, dazu schweigt sich der Konzern aus. Sollten nicht bisherige Spieler vom Markt verschwinden, dürfte es mittelfristig recht eng werden. Schon jetzt gibt es nicht nur mit Rossmann, der allein im laufenden Jahr ebenfalls 155 weitere Filialen eröffnen will, einen Konkurrenzkampf. Im vergangenen Jahr platzte eine jahrelange Kooperation zwischen Budnikowsky und dm, weil die Karlsruher sich mit Filialen im Budni-Territorium Hamburg breit machten und damit einen Nicht-Angriffs-Pakt brachen.

Ein Blick auf Konkurrent Rossmann macht zudem deutlich, dass Filialstärke allein nicht reicht. Mit den derzeit 1.919 Geschäften in Deutschland macht das Unternehmen einen geringeren Umsatz als dm mit etwa 250 Drogeriemärkten weniger.

Der Online-Handel

Nicht nur bei der Zahl der Filialen Rossmann die Nase vorne. Auch den Schritt ins Internet hat Unternehmens-Chef Dirk Roßmann deutlich früher gewagt. Dm zögerte lange. Eine Kooperation mit Amazon scheiterte.

Jetzt wollen die Karlsruher Boden gut machen. Im Sommer dieses Jahres soll der eigene Online-Shop gestartet werden. Fast gesamte Angebot der Märkte gibt es dann im Netz zu bestellen, geliefert wird nicht nur nach Hause, sondern auf Wunsch auch in jede Filiale.

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