




Auch die finanzielle Situation war schon lange prekär. 2011 stand Schlecker offenbar nur noch durch, weil Schlecker seine Lieferanten unter Druck setzte. Ein Schlecker-Kenner und Ex-Handelsmanager sagte der WirtschaftsWoche, "das System Schlecker lebte davon, die Lieferanten maximal auszuquetschen." Diese Methode habe Schlecker – anstatt die Mängel im eigenen Unternehmen zu beseitigen – "perfide perfektioniert". Ohne die der Industrie abgerungenen Zahlungen, so der Schlecker-Insider, wäre der Konzern "viel früher hops gegangen".
Den einzigen Satz, den Meike und Lars Schlecker zum Thema Lieferanten verlieren, ist dieser: "Die eigentliche Insolvenz ... hat sich aus unserer Sicht innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums zugespitzt .... Hier ging es um restliche Lieferantenkredite und wir hatten auf eine Fortsetzung der entsprechenden Linie gesetzt." Tja, irgendwann reicht es eben auch dem nachgiebigsten Lieferanten. Damit hätte Schlecker rechnen müssen.
Nun wird Schlecker dicht gemacht, Anton Schlecker selbst ist ebenfalls pleite und die Kinder beteuern noch einmal, dass der auf der ersten Pressekonferenz ausgesprochene Satz "Es ist nichts mehr da", absolut richtig gewesen sei und immer noch richtig ist. Anton Schlecker, und die Anton Schlecker e.K. sind insolvent. Ehefrau Christa Schlecker hat mit ihrem Gatten Gütertrennung vereinbart und auch die Kinder Meike und Lars Schlecker verfügen über ein eigenes Vermögen.
Damit helfe man nun dem Vater, den man "selbstverständlich in dieser Situation nicht im Stich lasse". Vom Sportwagen bis zur schönen Uhr habe er alles als Teil der Insolvenzmasse abgeben müssen. "Wir unterstützen ihn mit unseren eigenen Mitteln, die wir rechtmäßig besitzen, denn Sippenhaft gibt es im deutschen Recht nicht", betont die Familie.
Fakt sei, dass die Familienmitglieder in den vergangenen Jahren massiv Gelder in die Firma eingebracht hätten. Man habe etwa jeweils rund 49 Millionen Euro als private Einlagen sowie rund 64 Millionen Euro über eine Dienstleistungsgesellschaft in die Firma fließen lassen. Dieses Geld werde man, wie die übrigen nicht vorrangigen Gläubiger, sicherlich nicht zurückbekommen.
Lars und Meike Schlecker betonen: "Was die Darstellung unserer Vermögenslage angeht, so möchten wir richtigstellen, dass wir in den vergangenen Jahren und durch die Insolvenz ebenfalls das Allermeiste verloren haben und die kursierenden Angaben merklich über der Wirklichkeit liegen."