
Käme der neue Miteigentümer der Drogeriekette dm auf die Idee, sich in einer seiner Filialen vorzustellen, er würde wohl allenfalls zweifelnde Blicke kassieren. Garniert mit der Frage: Dir soll der Laden gehören; dir?
Nein, es geht nicht um Götz Werner, der gemeinhin als Schöpfer und Eigentümer des Shampoo- und Spüli-Imperiums gilt, auch wenn er seine Geschäftsanteile schon vor Jahren in eine Stiftung eingebracht hat. Werner würden sie in den Filialen erkennen. Genießt der „Professor“, wie er intern genannt wird, doch längst Prominentenstatus und wird als Vorzeigeunternehmer gefeiert.
Kaum bekannt ist dagegen, dass Werner vor Jahrzehnten den Unternehmer Günther Lehmann als Co-Gesellschafter an Bord holte. Unbemerkt von der Öffentlichkeit hat Lehmann die dm-Anteile vor einigen Monaten auf seinen Sohn übertragen. Die Folge: Die Hälfte des Drogeriereichs mit europaweit mehr als 56.000 Beschäftigten und über 3300 Filialen gehört jetzt einem Teenager.
Umsatz der führenden Drogeriemarktketten in Deutschland 2016
Der erste Platz geht an dm: 7,5 Milliarden Euro konnte der Drogeriemarkt 2016 in Deutschland umsetzen.
Quelle: Unternehmensangaben/Statista
Rossmann konnte 2016 6,1 Milliarden Euro Umsatz verbuchen.
3,66 Milliarden Euro Umsatz machte Müller 2016 in Deutschland.
Die Drogeriekette Budnikowski kam 2016 auf einen Umsatz von 0,43 Milliarden Euro.
Lehmann ließ eine Anfrage dazu unbeantwortet. Einträge im Handelsregister belegen jedoch den Wachwechsel. Details über den Youngster sollen zu dessen Schutz nicht veröffentlicht werden.
Nur so viel: Schon 1974 beteiligte sich sein Vater an dm. Damals hatte Werner gerade seine ersten zwei Drogeriemärkte eröffnet – und das Potenzial des Konzeptes erkannt. Die Kunden waren begeistert, die Umsätze stiegen. Doch für den großen Wurf fehlten Werner die Mittel. Lehmann, damals Gesellschafter der badischen Supermarktkette Pfannkuch, sprang ein. Im Gegenzug bekam er 50 Prozent der Anteile am Unternehmen.
Was die Kunden über dm und Rossmann denken
nannten 53 Prozent der Umfrageteilnehmer als eine der wichtigsten Eigenschaften von dm. Fast genauso viele Umfrageteilnehmer nannten dies ebenfalls als eine wichtige Eigenschaft von Konkurrent Rossmann.
Quelle: K&A BrandResearch AG, respondi, Statista
Stand: 2016
Dieser Aussage stimmen 39 Prozent der Befragten in Bezug auf dm zu. Über Konkurrent Rossmann würden das immerhin auch 30 Prozent sagen.
dieser Aussage stimmen 39 Prozent der Befragten zu, geht es um Rossmann. Dm ist weniger etwas für Schnäppchenjäger: Nur 25 Prozent der Umfrageteilnehmer nannten häufig wiederkehrende attraktive Sonderangebote als eine wichtige Eigenschaft des Drogeriefilialisten.
ist eine wichtige Eigenschaft von dm. Das finden 30 Prozent der Umfrageteilnehmer. Rossmann würden 21 Prozent diese Eigenschaft zuschreiben.
Das würden 28 Prozent der Befragten über dm sagen. Bei Rossmann sind es zwanzig Prozent.
27 Prozent der Umfrageteilnehmer finden, dass eine wichtige Eigenschaft von dm ein übersichtliches Sortiment ist. Immerhin 24 Prozent würden das über Rossmann sagen.
Dieser Aussage stimmen in Bezug auf dm 26 Prozent der Umfrageteilnehmer zu. 23 Prozent empfinden dies als wichtige Eigenschaft von Rossmann.
finden 24 Prozent der Umfrageteilnehmer in Bezug auf dm. 16 Prozent nennen dies als wichtige Eigenschaft von Rossmann.
Das schätzen 21 Prozent der Befragten an dm. 17 Prozent der Befragten denken so über Rossmann.
20 Prozent der Befragten sehen kompetente Mitarbeiter als wichtige Eigenschaft von dm. 13 Prozent Der Umfrageteilnehmer würden das auch über Rossmann sagen.
Inzwischen taxiert das Magazin „Forbes“ das Vermögen des 76-Jährigen auf 2,8 Milliarden Dollar. Der größte Teil dürfte auf die dm-Beteiligung entfallen. Die liegt nun in den Händen seines Sohnes – auch wenn der damit zunächst wenig anfangen kann.
„Die Geschäftsausrichtung von dm“, werde durch die „Veränderung nicht beeinflusst“, sagt Unternehmenschef Erich Harsch. Im Aufsichtsrat wacht weiter der Senior über den Geschäftsgang. Zudem hat ein Düsseldorfer Wirtschaftsprüfer eine sogenannte Pflegschaft zum Wohle des Jungmilliardärs übernommen und soll dessen Interessen bei einzelnen Rechtsgeschäften wahren. Erst in ein paar Jahren könnte sich der Filius daranmachen, eine eigene Agenda umzusetzen.