Der Caravan-Salon in Düsseldorf (bis zum 7. September 2014) ist eine Messe der Superlative: Auf fast 200.000 Quadratmetern Fläche stehen rund 1900 Caravane, Reisemobile und andere Freizeitfahrzeuge dicht an dicht. Hinzu kommen Camping- und Technikzubehör. Noch nie war die Messe so groß. Wer in diesem Jahr den Caravan Salon in Düsseldorf besucht, bemerkt schnell den Nachteil der Größe: An einem Tag ist allenfalls ein grober Rundgang durch die elf Hallen mit 580 Ausstellern zu schaffen. Jedes Ausstellungsstück von Nahem zu begutachten oder gar zu entern ist dagegen unmöglich.
Die rasende Kombüse
Begehrt sind kompakte Kastenwagen. Deshalb feiert etwa der neue Fiat Ducato, der in der Mehrheit der Teilintegrierten das Basisfahrzeug stellt, seine Messe-Weltpremiere auf dem Caravan-Salon. Viel Aufmerksamkeit zieht der neue Marco Polo aus dem Hause Mercedes-Benz auf sich. Der Marco Polo mit kleiner Küche, Kühlschrank und Hubbett kostet mindestens 54.835 Euro. Sein küchenloser Bruder, der Marco Polo Activity, ist ab 38.960 Euro erhältlich.
Wenn´s sein muss ist der Mercedes als eine Art rasende Kombüse unterwegs und bis zu 200 Stundenkilometer schnell. Mit dem neuen Bus will Mercedes endlich auch eine große Scheibe von dem lukrativen Markt abhaben, den sonst der VW-Bus dominiert. Direkt am Stand nebenan steht der große Konkurrent und Marktführer: Volkswagen zeigt den 50.000sten VW California. 54.490 Euro kostet der Bus in der gehobenen Ausstattungslinie Comfortline mittlerweile.
VW-Bus, Mercedes V-Klasse oder Ford Transit zählen auch zu den begehrten Objekten der Ausbauer wie Westfalia, Reimo, Pössl und Co. Die Spezialisten aus dem hessischen Egelsbach Reimo überraschen in diesem Jahr mit einem VW Caddy, der sich dank Aufstelldach, drei Schlafplätzen und clever gestalteter Schränke inklusive Küchenzeile zum vollwertigen Camper verwandelt hat.
Premiere feiert auf der Messe ein Reisemobil namens Colibri von Karman-Mobil. Zur Ausstattung des 4,99 Meter langen Colibri zählen ein Faltdach mit Doppelbett, drehbare Fahrerhaussitze und eine umklappbare Sitzbank für zwei weitere Schlafplätze sowie ein Stauschrank. Basisfahrzeug ist der neue Renault Trafic. Der Tisch lässt sich bei Bedarf einfach aus der Bodenverankerung herausziehen. Die Küche mit Zwei-Flammen-Kocher und Kompressor-Kühlschrank vervollständigt die Reiseausstattung. Der Colibri startet bei knapp 40.000 Euro. Der große Vorteil all dieser Mobile: Sie dürfen mit dem normalen PKW-Führerschein gefahren werden.
Hymers großer Auftritt
Den größten Messeauftritt hat die Marke Hymer zu bieten. In einer eigenen Halle kann hier nahezu jedes Modell jeder Baureihe besichtigt werden. Eine der größten Neuheiten stellt in diesem Jahr das DuoMobil dar. Der Vollintegrierte ist speziell auf die Ansprüche von zwei Reisenden entwickelt worden und verfügt über ein Hubbett. Der eigentliche Clou ist die fest installierte Sitzecke im Heck des Fahrzeugs. An 230-Volt-Steckdosen ist kein Mangel, 18 Stück sind es für Smartphones, Tablets und TV-Geräte.
Knaus zeigt mit dem Box Star City 500 den Kleinsten seiner Kastenwagenausbauten. Seine 4,96 Meter Länge lassen sich wie nahezu jedes andere Fahrzeug manövrieren. Ab 40.990 Euro ist er zu haben. Ebenfalls aus dem Hause Knaus Tabbert kommt der Weinsberg Glut 600 MEG. Er gibt einen ersten Ausblick auf die kommende Modellreihe.
Caravans aus Flugzeugaluminium
Richtig charmant sind die Kult-Caravans des US-Herstellers Airstream, deren Außenhaut aus genietetem Flugzeugaluminium besteht. Die silberfarbenen Zigarren sind inmitten der vielen weißen Fahrzeuge eine angenehme Abwechslung fürs Auge. Nur der Preis ist heiß: Die Caravans starten bei knapp 63.000 Euro.
Günstiger ab knapp 10.000 Euro sind die Retro-Caravane T@b aus dem Hause Knaus-Tabbert zu kaufen. In diesem Jahr steht die kleine „Knutschkugel“ in einer neuen Holzoptik auf der Messe, der Look nennt sich passenderweise Woody.
Eine Rarität auf dem Caravan Solon ist das neue Chausson-Reisemobil. Denn als bislang erster und einziger Hersteller sorgt bei dem Teilintegrierten mit Alkoven der neue Ford Transit für den Antrieb.
Wie immer gibt es preislich nach oben kaum Grenzen: Zu den teuren Neuheiten des Caravan Salons zählt etwa der Concorde Liner Centurion 1020 G für 379.800 Euro. Fast eine Million Euro kostet der Bus des Edelherstellers Volkner auf der Messe, der im Parterre sogar noch Platz für einen Oldtimer (ein Austin Healey) hat. Edle Küche und Nasszelle sowie handfurnierte Schränke sind selbstverständlich. Und natürlich braucht der Fahrer einen Busführerschein für das riesige Teil.