E-Reader Amazon legt ältere Kindle-Reader lahm

Wer ein älteres Kindle-Lesegerät besitzt, muss ihm bis Dienstag ein Software-Update verpassen. Andernfalls kann er sich nicht mehr mit dem Internet verbinden. Eine Begründung liefert der Hersteller nicht.

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Amazons eReader Kindle Paperwhite Quelle: obs

Der Schuss könnte nach hinten losgehen: Das Internet-Kaufhaus Amazon zwingt alle Besitzer von Kindle-Lesegeräten, die vier Jahre oder älter sind, bis zum 22. März ein Software-Update durchzuführen. Ohne Angabe von Gründen heißt es auf der Webseite von Amazon unter der Überschrift „Kritisches Software-Update für Kindle-E-Reader“: „Kunden mit einer nicht mehr aktuellen Software-Version für Kindle E-Reader benötigen ein wichtiges Update bis zum 22. März 2016, um auch weiterhin Kindle-Bücher aus der Cloud herunterladen und auf den Kindle-Shop und andere Kindle-Dienste auf seinem Gerät zugreifen zu können.“

Wer das Update nicht bis zur angegebenen – im wahrsten Sinne des Wortes – Deadline installiert, der schaut in die Röhre. Das heißt, er kann das Gerät vorerst nicht mehr mit dem Internet verbinden, also keine Bücher mehr aus dem Internet herunterladen – auch wenn er sie bereits gekauft und bezahlt hat. Warum das nun plötzlich so dringend ist, wird bei Amazon nirgendwo erwähnt.

Einziger Ausweg: Der Nutzer muss seinen Kindle via USB-Kabel mit dem Computer verbinden und das Software-Update manuell installieren. Erst wird die entsprechende Datei per „Drag-and-Drop“ in das Hauptverzeichnis des Kindles gezogen und anschließend die Installation auf dem Gerät selbst gestartet. Von Amazon gab es zu dem Zwangs-Update nur eine kurze Stellungnahme der Presseabteilung: „Ein Update für ältere Kindle-E-Reader ist nötig, um das jeweilige Gerät auf dem neuesten Software-Stand zu halten und somit auch weiterhin sich ständig verändernden Industriestandards gerecht zu werden.“

Die große Begeisterung für E-Reader hat inzwischen deutlich nachgelassen, zumindest wächst der Markt derzeit nicht mehr. Die schlechte Kommunikation in diesem Fall könnte auf Amazon deshalb wie ein Bumerang zurückfallen. Denn E-Books haben ja generell nicht nur Vorteile gegenüber gedruckten Büchern: Sie sind nur ein klein wenig billiger als Print und außerdem kann man sie nur verleihen, wenn man das Gerät auch gleich mitverleiht. Und obendrein kann man mit den E-Readern von Amazon auch nur die bei Amazon erworbenen Inhalte wiedergeben – während andere Geräte wie das deutsche Konkurrenzprodukt Tolino mehrere Formate beherrschen.

Auf www.amazon.com/ku2016 können Anwender prüfen, welche Software-Version betroffene Modelle als Mindestanforderung benötigen. Welche Software-Version aktuell auf dem Gerät läuft, erfahren Nutzer unter Einstellungen und Geräteinformationen.

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