
Eigentlich wären angesichts der Umsatzsummen die Brüsseler Wettbewerbshüter für die Untersuchung der Transaktion zuständig. Allein Rewe erwirtschaftet insgesamt Erlöse von über 60 Milliarden Euro im Jahr.
Die beiden Unternehmen haben aber den größten Teil ihrer Aktivitäten in der Bundesrepublik – die Folgen der Transaktion für den heimischen Markt werden also im Zentrum der Untersuchungen stehen. Vor diesem Hintergrund erscheine eine Prüfung durch die Bonner sachgerechter und effizienter, sagte der Rewe-Sprecher.
Rewe hatte im Mai die Übernahme von Lekkerland angekündigt. Lekkerland zählt Tankstellen, Kioske, Bäckereien, Schnellrestaurants und Einzelhändler zu seinen Kunden. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 12,4 Milliarden Euro eingefahren.
Neben dem Bundeskartellamt solle auch die österreichische Wettbewerbsbehörde die Transaktion untersuchen, beantragte Rewe dem Sprecher zufolge in Brüssel. „Rewe geht derzeit davon aus, dass die Kommission dem Antrag stattgeben wird, so dass voraussichtlich spätestens ab Anfang Juli das Bundeskartellamt und die Bundeswettbewerbsbehörde für die Prüfung dieses wesentlichen Teils des Zusammenschlusses zuständig sein wird“, sagte der Rewe-Sprecher.
Rewe sehe keine kartellrechtlichen Hürden und erwarte einen erfolgreichen Abschluss des Projekts. In Deutschland gebe es keine Überschneidungen zwischen den Firmen – Rewe sei Einzelhändler, Lekkerland dagegen im Großhandel aktiv.
Das Kartellamt hatte in der Vergangenheit Zusammenschlüsse im Lebensmitteleinzelhandel sehr genau unter die Lupe genommen. Der kompletten Übernahme der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann durch Edeka hatte die Behörde einen Riegel vorgeschoben.
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