Einzelhandel Milchpreise sinken deutlich, Butter wird teurer

Aldi legt vor und senkt den Milchpreis. Die Menge auf dem stark schwankenden Markt ist derzeit wieder groß. Auch bei der Butter ändert sich etwas.

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In den Supermarktregalen zeichnet sich ein deutlicher Preisrückgang bei der Milch ab. Aldi senkt den Preis für ein Liter Frischmilch um 9 Cent auf 69 Cent. Quelle: dpa

Düsseldorf In den Supermarktregalen zeichnet sich ein deutlicher Preisrückgang bei der Milch ab. Der Discounter Aldi Süd kündigte auf Nachfrage an, seine Preise für den Liter frische Vollmilch in der untersten Klasse ab Donnerstag um 9 auf 69 Cent zu senken. Ein Liter fettarme Milch der Eigenmarke soll dann statt 68 nur noch 61 Cent kosten. Das entspricht einem Rückgang von 11,5 Prozent bei Vollmilch und 10,3 Prozent bei fettarmer Milch.

Butter hingegen wird für die Kunden ab Donnerstag wieder teurer. Aldi Süd plant, den Preis für das 250-Gramm-Stück um 20 Cent auf 1,79 Euro zu erhöhen. Das bedeutet einen Anstieg um rund 12,6 Prozent.

Für den hohen Butterpreis sorgte Experten zufolge vor allem die starke Nachfrage nach Fett. „Der Fettgehalt in der Rohmilch ist Anfang des Jahres niedriger gewesen“, sagte Björn Börgermann vom Milchindustrieverband der Deutschen Presse-Agentur. Gleichzeitig sei viel davon für die Herstellung von fetthaltigerem Käse benötigt worden, „weil man da eine bessere Verwertung hatte“. Hinzu komme die beginnende Spargelsaison, in der viel Butter gegessen wird.

Die Butterpreise waren Ende des vergangenen Jahres zeitweise auf den höchsten Stand seit Jahrzehnten gestiegen. Noch im September kostete das 250-Gramm-Paket im Preiseinstiegs-Bereich 1,99 Euro. Inzwischen haben sich Preis und Nachfrage wieder normalisiert.

Grund für den starken Rückgang beim Preis für Trinkmilch sei dagegen vor allem die zuletzt wieder gestiegene Milchmenge, sagte Börgermann. Allerdings: „Die weltweite Lage am Milchmarkt ist derzeit äußerst indifferent.“ Während die Milchmenge in Irland und Neuseeland jüngst unter dem Vorjahresniveau blieb, steigerten die USA als weiterer wichtiger Partner auf den internationalen Märkten die Produktion deutlich.

Der Sprecher des Deutschen Milchviehverbands, Hans Foldenauer, sieht die Entwicklung kritisch: „Es ist zu viel Milchmenge in dem Bereich da, und die Molkereien haben sich bei den Verhandlungen mit dem Handel wieder gegenseitig unterboten. In der Summe sind es wir Milchbauern, die dafür die Zeche zahlen.“ Zu einer klaren Verbesserung der Auszahlung der Molkereien an die Milchbauern werde es nicht kommen.

Der 1. Mai ist der Stichtag für neue Halbjahres-Lieferverträge zwischen Molkereien und Handelskonzernen für Trinkmilch sowie für eine Reihe von Milchprodukten in unteren Preislagen. Andere Supermarktketten äußerten sich zunächst nicht zu möglichen Änderungen. Die von Aldi festgelegten Milchpreise gelten in der Regel aber als Orientierungswert, so dass viele bald nachziehen dürften.

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