Einzelhandel Schlecker bereitet Insolvenz vor

Die größte deutsche Drogeriekette Schlecker ist pleite. Das Unternehmen steckt in den roten Zahlen und schließt derzeit bundesweit Hunderte von Filialen.

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Schlecker: For You, vorbei
Neuer Schlecker-Claim For You. Vor Ort. Quelle: dpa
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Die Drogeriekette Schlecker wird restrukturiert. Eine geplante Zwischenfinanzierung sei gescheitert, deshalb werde nun ein Antrag auf Planinsolvenz vorbereitet. Das Unternehmen wolle den Antrag direkt mit einem Vorschlag für die Sanierung verbinden. Die Drogeriekette will den Antrag "absolut zeitnah am Wochenende oder am Montag" stellen. Falls die Gläubiger einverstanden seien, könne die alte Geschäftsführung im Amt bleiben. Der bestellte Insolvenzverwalter werde dann nur begleitend tätig.

Information Planinsolvenz

Ziel des Verfahrens sei der Erhalt eines großen Teils des Filialnetzes und damit auch der  Arbeitsplätze, hieß es in der Mitteilung. Der Geschäftsbetrieb werde unverändert weiterlaufen und auch die Zahlung der Mitarbeitergehälter sei im Rahmen des Insolvenzausfall-Geldes gesichert. „Familie und Management sind diesen schweren, aber notwendigen Schritt gegangen, um den eingeschlagenen Weg der Restrukturierung fortzusetzen und erfolgreich umzusetzen zu können“, teilte das Unternehmen mit. Die Kette befinde sich seit Mitte 2010 in einer umfassenden Restrukturierung und habe bereits eine Vielzahl von Maßnahmen auf den Weg gebracht.

Christoph Niering Vorsitzender des Verbands der Insolvenzverwalter (VID) hält eine Sanierung von Schlecker für schwierig. „Schlecker hat ein dramatisches Imageproblem, gleichzeitig gibt es starke Konkurrenten.“ Das Insolvenzverfahren verschaffe dem Unternehmen aber erst einmal Luft. Für drei Monate springe die Bundesagentur für Arbeit ein zahle den Beschäftigten ein Insolvenzausfallgeld.

Filialschließungen und Preissenkungen

Anfang der Woche hat Schlecker bekannt gegeben, innerhalb der nächsten Monate bundesweit 600 weitere Filialen schließen zu wollen, davon allein 64 im Stammland Baden-Württemberg.Schlecker musste im harten Wettbewerb auf dem Drogeriemarkt Federn lassen und kämpft seit längerem gegen Verluste an. Der Drogerieriese aus Ehingen bei Ulm hatte zuletzt noch rund 7000 Läden in Deutschland und etwa 3000 weitere in Österreich, Spanien, Frankreich, Italien, Tschechien, Polen und Portugal.

Der Drogeriekonzern Schlecker ist insolvent. Quelle: dpa

Vor allem die Karlsruher dm-Drogerien machten dem schwäbischen Familienkonzern schwer zu schaffen. Aber auch die niedersächsische Kette Rossmann ist ihm auf den Fersen. Beide Mitbewerber hatten ihre Umsätze zuletzt gesteigert - und haben aus Sicht von Branchenexperten ein erfolgreicheres Ladenkonzept und Sortiment. Immer wieder kursierende Berichte über Probleme mit Lieferanten und leere Regale dementierte Schlecker aber: „Es gab Verzögerungen während der Jahresgespräche mit den Lieferanten Ende 2011. Die Streitfälle haben wir aber beilegen können“, sagte Konzersprecher Patrick Hacker. Dennoch könne es sein, dass in einzelnen Märkten das eine oder andere Produkt fehle.

Bislang galt Schlecker im Vergleich zur Konkurrenz als teuer. Der für das operative Geschäft zuständige Manager Thorben Rusch sagte kürzlich der „Lebensmittelzeitung“, dass die Preise im Laufe des ersten Halbjahrs 2012 bei Teilen des Sortiments auf das Niveau der Konkurrenten gesenkt werden sollten - teilweise sogar noch darunter. Mit dieser Kampagne verfolge man das Ziel, „Kunden zurückzugewinnen und wieder an uns zu binden“, sagte Rusch.

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