Auch bei den Süßwaren langten die Deutschen kräftig zu. Die Tatsache, dass beispielsweise Ostern und Weihnachten daheim gefeiert wurden, befeuerte die Naschindustrie. Die Mengennachfrage stieg nicht zuletzt dadurch auf Jahressicht um zehn Prozent, der Umsatz sogar um elf Prozent. Auch bei den Süßwaren gilt: Marken wuchsen stärker als Handelsmarken. Das stärkste Wachstum mit 20 Prozent verzeichneten salzige Produkte wie Chips und Flips. Davon profitierten vor allem die deutschen Marktführer Lorenz Snack (Crunchips) und Intersnack (Chio-Chips, Funny-frisch), einer Tochter des Zuckerkonzerns Pfeifer & Langen.
Deutlich schwieriger hatten es Zuckerwaren. Sowohl Frucht- und Weingummi, wie auch Lakritz wuchsen nur leicht. Bonbons büßten – als eine der wenigen Produktkategorien überhaupt – im Handel rund fünf Prozent Umsatz ein. Laut Marktdaten aus dem Nielsen-Süßwarenmonitor verloren Soft- und Karamellbonbons knapp ein Prozent, Pfefferminzbonbons mehr als zwei Prozent, Fruchtbonbons mehr als acht Prozent, Hustenbonbons und auch Kaugummis stürzten sogar zweistellig ab. „Unsere Hustenbonbons liegen wie Blei in den Regalen“, sagte Perry Soldan, Chef des Hustenbonbon-Herstellers Soldan (Em-eukal), kürzlich dem Branchenmagazin Lebensmittel-Praxis. Es sei halt niemand mehr erkältet.
Nachfragegefälle bei Schnaps
Der vermehrte Daheim-Konsum beeinflusste auch den Verzehr von Getränken. Während Heißgetränke wie Tee oder Kaffee im Schnitt um rund zehn Prozent zulegten, entwickelten sich Wasser, Schorlen und Limonaden unterdurchschnittlich. Laut Zahlen des Marktforschers Nielsen verlor Mineralwasser rund 1,5 Prozent, während Limonaden und Cola-Getränke zwischen drei und sechs Prozent wuchsen.
Bei der Schwäche der Mineralwässer macht seit zwei Jahren vor allem der Trend zu selbst gesprudeltem Leitungswasser bemerkbar, der durch den Lockdown noch verstärkt wurde. Ganz anders zeigt sich die Lage bei den alkoholischen Getränken, die im Jahresverlauf um mehr als 15 Prozent wuchsen. Ähnlich wie Wein zählten auch Spirituosen zu den Profiteuren der pandemiebedingten Verlagerung des Konsums in die eigenen vier Wände.
Allerdings zeichneten sich lauf GfK die Hochprozenter durch ein beachtliches Nachfragegefälle aus. Während sich heimische Produkte wie Korn oder Weinbrand unterdurchschnittlich gut entwickelten, gingen bekannte Trendspirituosen wie Gin, Wodka oder Whisky durch die Decke und seien laut GfK zum Jahreswechsel auf ein „all time high“ gekommen. Recht ordentlich schlug sich auch der Biermarkt mit einem Plus von rund acht Prozent. Damit konnten jedoch die wenigsten Brauereien die dramatischen Umsatzeinbrüche in der Gastronomie oder bei Volksfesten und Festivals wettgemacht werden.
Mehr zum Thema: Der Verzehr von tierischen Lebensmitteln wird in vier Jahren seinen Höhepunkt erreicht haben. Danach übernehmen Proteine aus Pflanzen und Mikroorganismen die Speisekarten und Essenspläne. Das jedenfalls behauptet eine Studie.