Erotik-Konzern Beate Uhse ist bereit für den Neustart

Der Weg für eine Komplettsanierung von Beate Uhse ist frei: Finanzinvestor Robus übernimmt die werthaltigen Teile des Erotik-Konzerns.

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Der Relaunch der Marke wird weiter vorangetrieben. Quelle: dpa

Düsseldorf Am vergangenen Mittwoch verabschiedeten die Gläubiger von Beate Uhse den Insolvenzplan. Jetzt geht der Flensburger Erotik-Konzern noch einmal mit Details an die Öffentlichkeit. In einer Ad-hoc-Mitteilung bestätigte die Beate Uhse AG, dass der Investor Robus Capital die werthaltigen Teile des seit Jahren dahinsiechenden Unternehmens übernehmen wird und unter neuen Vorzeichen fortführen will.

Nach Informationen von Personen, die mit den Vorgängen vertraut sind, hat Robus dafür rund 1,35 Millionen Euro bezahlt. Damit übernimmt Robus nun als einziger aus einer Reihe von Interessenten das unternehmerische Risiko für die Fortführung sämtlicher erhaltenswerter Teile des Unternehmens.

Bereits zuvor hatte Robus der insolventen Beate Uhse AG und der niederländischen Tochter Beate Uhse Netherlands B.V. Massedarlehen von insgesamt 7,8 Millionen Euro gewährt. Die Finanzspritzen soll nun unter Aufsicht von Verwalter Sven-Holger Undritz einen echten Neustart des Unternehmens ermöglichen. „Wir sind jetzt einen wesentlichen Schritt vorangekommen“, sagte Undritz bereits am Mittwoch dem Handelsblatt. „Das finanzwirtschaftlich komplexe Verfahren befindet sich nun auf der Zielgeraden“, ergänzt Georg Bernsau von der Kanzlei Bernsau Brockdorff, die den Restrukturierungsprozess begleitet.

„Das Unternehmen wird komplett neu aufgestellt, viele Kernpositionen werden neu besetzt“, sagte Vorstandschef Michael Specht, der das Unternehmen im Rahmen einer Insolvenz in Eigenverwaltung weiterführt. Das Onlinegeschäft, das bei Beate Uhse ein wenig professionelles Schattendasein führte, werde „vollständig neu aufgesetzt“ und der stationäre Handel werde „zeitgemäß optimiert“, um den Kunden ein kanalübergreifendes Einkaufserlebnis zu bieten. Der Relaunch der Marke werde weiter vorangetrieben. Man wolle auch das Pionierdenken der Gründerin Beate Uhse wieder aufgreifen.

Die Anleger, die Beate-Uhse-Aktien gekauft oder in Anleihen des seit Jahren dahinsiechenden Erotik-Konzerns investiert haben, werden davon wenig haben. Die Anleihegläubiger müssen sich mit einer Miniquote von rund 1,77 Prozent zufrieden geben. Die AG hatte 2014 Anleihen im Volumen von 30 Millionen Euro begeben, zu 7,75 Prozent Zinsen, fällig im Juli 2019.

Auch Aktienanleger können ihr Investment abschreiben. Die Beate Uhse AG soll von der Börse genommen werden. Sie wird jetzt nur noch zu zwei Cent gehandelt. Zu ihren besten Zeiten, im Juni 1999 hatte die Aktie 22 Euro gekostet und der Börsenwert bei fast 23 Millionen Euro gelegen.

Lediglich Sammler der auf Papier gedruckten Beate-Uhse-Aktien haben Glück. Die Aktie ist auf Grund ihrer optischen Gestaltung begehrt und wird zu über 40 Euro gehandelt.

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