Klar ist: Im nordamerikanischen Kernmarkt läuft es für den Warenhauskonzern noch schlechter als in Deutschland. HBC leidet dort seit Monaten unter der Warenhauskrise, die Aktie befindet sich auf Talfahrt, die Bilanz 2016/17 war tiefrot. Ein Verlust von umgerechnet 360 Millionen Euro stand in den Büchern.
Der für sein aggressives Auftreten bekannte Investor Jonathan Litt verlangte in einem Brief an HBC bereits, das Unternehmen solle sich weniger auf sein Warenhausgeschäft konzentrieren und stattdessen aus seinem umfangreichen Immobilienbesitz Profit schlagen. „Wenn es einen schlaueren und besseren Nutzen für einige oder alle Standorte gibt, sollten Filialen geschlossen, modernisiert und optimal genutzt werden“, schrieb Litt.
Doch auch Kaufhof hat zu kämpfen und verlor im vergangenen Jahr nicht nur Umsatz, sondern rutschte ebenfalls in die roten Zahlen. Zudem gab es Streit im Management. Schließlich räumte Kaufhof-Chef Olivier van den Bossche seinen Posten. Er wurde durch Wolfgang Link ersetzt, der zuvor Europa-Chef bei dem US-Spielwarenhändler Toys `R‘ Us war.
Eigentlich hätte Link als Europa-Chef von HBC derzeit ohnehin genug zu tun. Erst vor wenigen Wochen eröffnete er den ersten HBC-Outlet-Ableger Saks Off 5th in Deutschland. Im August soll der Start der Warenhauskette Hudson’s Bay mit zunächst zehn Standorten in den Niederlanden folgen.
Mit dem Manöver von Euler Hermes dürften sich Links Prioritäten indes geändert haben. In den nächsten Tagen heißt es: Lieferanten beruhigen.