Ex-Adidas-Manager führt Tom Tailor Heiko Schäfer wird dauerhaft Chef des Modekonzerns

Er wechselte von Adidas zu Tom Tailor: Heiko Schäfer. Seine Mission: Er will den börsennotierten Hamburger Modekonzern aus der Krise führen. Nun soll der Übergangs-Chef dauerhaft an der Spitze bleiben.

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Er wird neuer Vorstandschef bei Tom Tailor. Quelle: dpa

Hamburg Heiko Schäfer geht in die Verlängerung. Der Übergangschef des börsennotierten Modekonzerns Tom Tailor bekommt vom Aufsichtsrat einen Vertrag über die kommenden drei Jahre. Seine Mission bleibt dieselbe: Der ehemalige Adidas-Manager soll Tom Tailor aus der Krise führen.

Ein Sanierungsprogramm hat Schäfer schon angestoßen. Schließlich ist der schon seit Dezember 2015 im Konzern – zunächst als Chief Operating Officer, also als Vorstand für das operative Geschäft. Wie bereits angekündigt, will er 300 Filialen schließen und sich aus Ländern wie Südafrika zurückzuziehen. „Das Geschäft in der Dach-Region muss erst einmal sitzen“, sagte er dem Handelsblatt. Darunter fallen die Absatzmärkte Deutschland, Österreich und Schweiz. Entsprechend hat Schäfer das Sortiment um etwa ein Drittel reduziert. Die größten Probleme bereitet ihm die Marke Bonita, die Tom Tailor vor einigen Jahren zugekauft hat. Sie richtet sich vor allem an ältere Kundinnen.

„Wir wollen die Mode wieder mehr emotionalisieren und mehr Spaß vermitteln“, sagte Schäfer. Dazu sollen einige modischere Teile in die Kollektion kommen. Bei der jungen Denim-Linie soll zudem die nordische Identität der Hamburger Marke deutlich werden. Darüber hinaus sei er kurz vor dem Abschluss mit einer neuen Leadagentur, die im zweiten Halbjahr eine neue Kampagne starten soll, kündigt Schäfer an. Zuletzt hatte Tom Tailor etwa Kleiderbügel an Fahrräder in Hamburg gehängt, um so auf nahegelegene Filialen hinzuweisen.

Was die Qualität angeht, habe Tom Tailor hingegen keine Probleme, sagte Schäfer unter Verweis auf eine Kundenbefragung. Daher wolle er die Preispositionierung im mittleren Segment beibehalten, aber weniger Rabatte anbieten. 2016 kam Tom Tailor auf 968,5 Millionen Euro Umsatz und einen Konzernverlust von 73 Millionen Euro.

Der 1972 geborene Manager war bis Dezember 2015 bei Adidas, anschließend kurze Zeit beim Finanzinvestor KKR. Bei Tom Tailor reize ihm die Gelegenheit, in einem mittelgroßen Unternehmen einen Wandel gestalten zu können, sagte Schäfer. Weil er nun dauerhaft Vorstandschef wird, suche der Aufsichtsrat ab sofort einen weiteren Manager für den Vorstand, sagte Schäfer.

Doch in einem Punkt bereut Schäfer seinen Abgang bei Adidas: Seine langfristigen Aktienoptionen hatte er beim Abschied abgegeben. Die Adidas-Aktie ist jedoch in den letzten zwei Jahren stark gestiegen. Immerhin: Auch das Tom-Tailor-Papier zieht seit einigen Wochen wieder an. Es besteht allerdings Nachholbedarf: Während der Unternehmenskrise in den vergangenen Jahren war der Kurs deutlich gefallen.

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