Ex-Air-Berlin-Chef Mehdorn „Wir haben wie Löwen gegen die Luftverkehrssteuer gekämpft“

Hartmut Mehdorn gibt der Verkehrspolitik eine Mitschuld an der Pleite von Air Berlin. Die eingeführte Luftverkehrssteuer habe die Fluggesellschaft jährlich 100 Millionen Euro gekostet.

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Mehdorn war von 2013 bis 2015 Chef der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg. Quelle: dpa

Berlin Die Verkehrspolitik des Bundes und des Berliner Senats haben aus Sicht von Ex-Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn zum Aus der Fluggesellschaft beigetragen. Die Anfang 2011 vom Bund eingeführte Luftverkehrssteuer habe das Unternehmen jährlich 100 Millionen Euro gekostet. Diese Summe habe Air Berlin in diesem Markt nicht verdienen können. „Wir haben wie die Löwen gegen die unsägliche Luftverkehrssteuer gekämpft“, sagte Mehdorn im Interview mit dem „Tagesspiegel“ (Dienstag). „Man hätte der notleidenden Air Berlin diese Steuer nicht aufdrücken dürfen. Es war klar, dass die schwarze Null damit nicht zu erreichen war.“

Die Berliner Verkehrspolitik bezeichnete Mehdorn, der von 2013 bis 2015 auch die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg leitete, als „schwach und taub“. „Die dreht sich nur um Radfahrer und Beschränkung des individuellen Autoverkehrs, aber nicht darum, wie man Berlin per Fernbahn, Fernstraßen, Flughafen und Wasserstraßen adäquat anbindet“, kritisierte er. „Berlin wird wie ein Dorf behandelt.“

Das Debakel um den künftigen Hauptstadtflughafen BER spielt für Mehdorn keine Rolle bei dem Aus von Air Berlin. „Es ist andersherum: Air Berlin und ihr geplantes Drehkreuz wäre gut für Berlin gewesen am eröffneten BER. Nun wird es so sein: Fast egal wohin wir fliegen, Berliner müssen in Frankfurt oder München umsteigen.“

Air Berlin hat im August Insolvenz angemeldet. Lufthansa will nun große Teile der Fluggesellschaft übernehmen. Die Gespräche mit dem Billigflieger Easyjet hatten bisher keinen Erfolg. Der Gläubigerausschuss berät am Dienstag über die Verkaufsverhandlungen.

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