Expansion in die USA Tönnies-Gruppe mit Rekord-Umsatz von über sieben Milliarden Euro

Gründe für den Aufschwung sind die gestiegenen Schweinepreise und der erhöhte Export, vor allem  nach China, sagt Chef Clemens Tönnies. Quelle: dpa

Der Umsatz des größten deutschen Fleischkonzerns, der Tönnies-Gruppe, wird in diesem Jahr auf ein Rekordniveau steigen. Im Streit zwischen Clemens Tönnies und seinem Neffen ist jedoch weiterhin keine Einigung in Sicht.

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Deutschlands größter Fleischkonzern, die Tönnies-Gruppe aus dem westfälischen Rheda-Wiedenbrück, wird den Umsatz in diesem Jahr auf Rekordniveau steigern. „Auch wenn das Jahr noch nicht herum ist, werden wir den Umsatz voraussichtlich auf mehr als sieben Milliarden Euro steigern“, sagte Tönnies-Chef und Mitgesellschafter Clemens Tönnies im Interview mit der WirtschaftsWoche. 2018 war der Umsatz des Schlacht- und Wurstriesen um 3,6 Prozent auf 6,65 Milliarden Euro gesunken. Gründe für den Aufschwung seien laut Tönnies die gestiegenen Schweinepreise und der erhöhte Export, vor allem nach China.

Das Land leidet massiv unter der Afrikanischen Schweinegrippe und musste die Hälfte seiner Schweinebestände töten. „Wenn wir wollten, könnten wir sogar noch viel mehr Schweinefleisch nach China exportieren.“ Wachstumschancen sieht Tönnies daher vor allem in China, wo der Konzern mit einem chinesischen Partner ein Großprojekt plant. Für ein Investitionsvolumen in Höhe von 500 Millionen Euro werden Stallanlagen, landwirtschaftliche Produktion und ein Fleischwerk errichtet. Tönnies ist für den Aufbau des Fleischwerks verantwortlich, in dem anfangs bis zu zwei Millionen Schweine im Jahr verarbeitet werden können. „Die ersten Ställe werden schon gebaut“, so Tönnies.

„Wenn alles gut läuft, kann 2020 mit dem Bau der Fleischfabrik begonnen werden.“ Vor wenigen Tagen hat Tönnies zudem ein Exportbüro in Chicago eröffnet. Darüber will Tönnies Fleisch aus seinen dänischen Schlachthöfen in die USA exportieren und US-Beef nach Deutschland importieren. „Ziel ist es, dass wir uns in den USA nachhaltig etablieren. Der Markt ist gigantisch“, sagt Tönnies.

von Mario Brück, Christian Schlesiger, Peter Steinkirchner

Unklarer ist die Lage allerdings im jahrelangen Familienstreit zwischen Tönnies und seinem Neffen Robert Tönnies, denen der Fleischkonzern Tönnies jeweils zur Hälfte gehört. Darin ist weiterhin keine Einigung in Sicht. Während Robert Tönnies auf eine Trennung und einen Verkauf drängt, lehnt sein Onkel dies kategorisch ab. „Ich will und werde dieses Unternehmen nicht verkaufen“, sagt Tönnies im Interview mit der WirtschaftsWoche. „Tönnies ist das beste Fleischunternehmen der Welt, und ich stimme auch keinem Ablauf zu, der zwangsläufig zum Verkauf führt.“ In einigen Jahren erst wolle Tönnies das Unternehmen „sauberst an die nächste Generation oder in andere Hände geben“.

Aussagen seines Neffen, der Konzern stünde schlecht da und hätte rund eine Milliarde Euro Schulden, dementierte Clemens Tönnies. „Das ist völlig absurd und hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Es ist ein Bruchteil der genannten Summe.“ Befürchtungen, der Familienstreit könnte die wirtschaftliche Entwicklung des Fleischriesen lähmen, wies Tönnies-Vizechef Andres Ruff zurück: „Es gibt feste Regeln und wir können als Geschäftsführer sehr gut mit dem bestehenden Einigungsvertrag arbeiten“, sagt Ruff. „Wir halten uns an die vereinbarten Ziele und sind vollumfänglich handlungsfähig.“

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