
Er ist Europas größter Fleischvermarkter. Nun will der Fleischriese Tönnies auch in der Pharma-Branche mitmischen. Künftig wird das Unternehmen mit dem Stammsitz im ostwestfälischen Rheda-Wiedenbrück den Grundstoff für den Blutgerinnungshemmer Heparin herstellen.





Die Produktion werde Mitte 2014 starten, sagte Unternehmenschef Clemens Tönnies am Mittwoch. Der Umsatz soll später bei 60 bis 70 Millionen Euro liegen. Dafür wird an der Autobahn 2 zwischen Rheda-Wiedenbrück und Oelde für 21 Millionen Euro eine Fabrik mit 20 Mitarbeitern gebaut.
16 Millionen Schweine schlachtet die Tönnies-Gruppe jährlich. Aus dem Darmschleim der Tiere wird Heparin hergestellt. Die Substanz wird Patienten in Kliniken standardmäßig gegen Embolien und Thrombosen sowie bei Operationen gespritzt.
Bereits im Mai hatte Tönnies die Mehrheit an dem Berliner Heparin-Spezialisten Pharma Action GmbH erworben. In weniger als zwei Jahren könnten täglich bis zu 60 Tonnen Rohstoff (Roh-Mucosa) in der neuen Fabrik verarbeitet werden. Daraus entstehen 150 Liter Grundstoff, die in Berlin weiterverarbeitet werden. „Wir wären dann der erste Heparin-Hersteller, der eine hundertprozentige Rückverfolgbarkeit vom Bauern bis zum Endprodukt garantieren kann“, sagte Tönnies. In der EU werde das zum 31. Januar 2013 Pflicht.