Fast Food Start-up will Insektenburger groß machen

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Gesund und nahrhaft

Insekten sind laut FAO gesund und nahrhaft, reich an Proteinen und gesunden Fetten, besitzen viel Kalzium, Eisen und Zink. Ihre Aufzucht ist deutlich weniger klimaschädlich als die der meisten anderen Tiere, sie belastet das Grundwasser weniger. Und sie sind effizienter: Um dieselbe Menge an Proteinen zu erzeugen, benötigen Grashüpfer zwölfmal weniger Futter als Rinder und halb so viel Futter wie Schweine oder Hähnchen. Außerdem benötigen Insekten weniger Land. „Insektenaufzucht ist daher auch besonders für urbane Regionen gut geeignet“, sagt Smetana. Ein wichtiges Argument, da weltweit immer mehr Menschen in Städten leben.

Mit einem Wort: Nahrungsmittel aus Insekten sind umweltfreundlicher als tierische Produkte. Gesünder seien sie ohnehin, sagt Krämer. „Die Proteine werden sehr gut vom Körper aufgenommen.“ Anders als Rind- und Schweinefleisch enthalten sie kaum gesättigte Fettsäuren, die für viele Zivilisationskrankheiten mit ursächlich sind, und sind reich an Vitamin B12, wie Krämer sagt.

von Alexander Busch, Florian Willershausen, Matthias Kamp, Philipp Mattheis, Yvonne Esterházy

So weit die Vorteile. Der Nachteil: In der Europäischen Union ist das Essen ganzer Insekten zwar erlaubt, nicht aber der Genuss von verarbeiteten Tieren. Gemahlene und zu Burger-Klopsen verarbeitete Insekten gelten als neuartige Lebensmittel (Novel Food). „Es ist ein neues Nahrungsmittel, und das muss erst auf seine Verträglichkeit getestet werden, sagt DIL-Experte Smetana. Viel Forschung sei noch nötig, weil nicht jedes Insekt für die menschliche Nahrungsaufnahme geeignet sei.

Die Konsequenz ist, dass der Verkauf der „Bux Burger“ in Europa im Moment verboten ist. Allerdings sei die entsprechende Verordnung der EU zum 1. Januar geändert worden. „Wir müssen nun intensive Forschung treiben und beweisen, dass unsere Burger nicht gefährlich sind“, sagt Baris Özel. Mit Partnern aus Belgien, Holland und Deutschland sollen in den nächsten zwei Jahren Forschungsergebnisse gesammelt werden.

Allerdings gibt es schon zwei Restaurants in Belgien, die die Burger anbieten - offenbar sind die Gesundheitsbehörden in Belgien nicht so streng wie die deutschen. Die Nachfrage sei zwar noch nicht hoch, aber diejenigen, die ihn essen, gäben ein gutes Feedback, sagt Özel. „Der Burger wird pro Tag mindestens zweimal gekauft, und er wird aufgegessen.“

Eine dreimonatige Testphase sei gut verlaufen. Das nächste Ziel für das junge Start-up im niedersächsischen Osnabrück: „Wir wollen bis Mitte des Jahres 30 bis 40 Restaurants in Belgien beliefern.“

Auf eine Feststellung legen die beiden Jungunternehmer Wert: Das Ziel sei nicht, Fleisch vom Markt zu verdrängen. „Eines unserer Ziele ist es, eine weitere Kategorie neben Fleisch, Fisch oder der vegetarischen Ernährung aufzustellen“, sagt Krämer. Auch DIL-Experte Smetana sagt, es gehe nicht darum, dass sich die Welt allein von Insekten oder Pflanzen ernähren solle. „Wir müssen unsere Ernährung diversifizieren.“

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