Fast Food Start-up will Insektenburger groß machen

Burger sind hierzulande beliebtes Fastfood. In anderen Ländern lassen sich die Menschen Insekten schmecken. Ein junges Start-up aus Osnabrück will beides kombinieren: Käferlarven im Brötchen.

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Ungewöhnliche Kombination: Käferlarven im Brötchen. Quelle: dpa

Ein Burger aus gemahlenem Buffalowurm - der Larve des Getreideschimmelkäfers. „Schmeckt wie Falafel“, sagt Jungunternehmer Max Krämer. Der 30-Jährige und sein 28 Jahre alter Kollege Baris Özel wollen mit ihrer Osnabrücker Firma „Bugfoundation“ in den kommenden Jahren Burger auf Insektenbasis europaweit etablieren - die „Bux Burger“.

Der Burger sieht ganz normal aus: Eine Brötchenhälfte oben und unten, Salat, und in der Mitte ein Klops. Aber statt aus Rindfleisch ist der Belag aus pflanzlichen Bestandteilen - und eben aus Insekten. Bei einem Thailand-Aufenthalt vor einigen Jahren habe er zum ersten Mal Insekten gegessen, erzählt Krämer. „Ich habe in meiner Bachelor-Arbeit darüber geschrieben und bin dabei auf sehr viele Vorurteile über Insekten als Nahrungsmittel gestoßen.“

Die besten Insekten-Snacks
AmeisenDie kleinen Tiere eignen sich gut als Snack. In Kolumbien mögen die Menschen besonders die Blattschneiderameise, denn die schmeckt nach Speck. Wer auch in Deutschland einmal einen Ameisen-Snack probieren möchte, kann mit der Einsteiger-Variante beginnen. Zwei Schalen Ameisen aus der Biozucht auf ein eingefettetes Backblech legen und bei 150 Grad knusprig backen (etwa 30 Minuten). Gleichzeitig Schokolade im Wasserbad schmelzen, über die fertigen Ameisen gießen und auf der Arbeitsfläche aushärten lassen. Quelle: dpa
SkorpioneIn China gelten Skorpione als eine Delikatesse. Unser eins denkt bei den Tierchen eher an heruntergekommene Hotelzimmer und Schreckenserlebnisse aus dem Urlaub. Die Tiere können aber auch unser Essen verfeinern. Aber Vorsicht: Skorpione müssen speziell gezüchtet sein, damit sie vor dem Verzehr nicht mehr giftig sind. Sie schmecken angebraten im Wok besonders gut. Dazu Reis und Sojasoße. Aber auch frittiert sind die kleinen Tiere leckerer, als man erwartet. Quelle: AP
Raupen Viele kennen Raupen nur so: Klein, leicht grünlich und draußen im Wald, wo sie Blätter durchlöchern. Raupen machen aber auch auf dem Tisch eine gute Figur. Wachsmottenlarven lassen sich einfach und schnell im Backofen rösten. Anschließend können die knusprigen Raupen mit Studentenfutter gemischt werden. Die leicht nussigen Insekten passen perfekt zu Erdnüssen und Rosinen. Aber auch als Beilage zu Reis und Gemüse machen sich die Insekten gut. Zehn Stück kosten 1,60 Euro. Quelle: dpa/dpaweb
HonigbienenlarvenHonigbienen können mehr als nur Frühstücksaufstrich produzieren. Ihre weißen Baby-Maden eigenen sich perfekt als Snack für Zwischendrin. In Erdnussöl anbraten und im Anschluss in eine süßsaure Soße dippen. Oder aber als Einlage in einer klaren Gemüsesuppe. Erwachsene Bienen aber bitte nicht verspeisen. Zehn Larven können für weniger als einen Euro beim Imker oder in Angelshops erworben werden. Quelle: obs
GrillenInsekten statt Schokolade: Wer mal wieder Lust auf selbstgemachte Chocolate-Chip-Cookies hat, kann auf eine alternative Variante mit essbaren Grillen zurückgreifen. Einfach Schokoteig anrühren und anstelle von Schokostückchen geröstete Grillen unterrühren. Vorher müssen allerdings die Flügel und die Beine entfernt werden. Grillen schmecken leicht süßlich und versorgen den Körper mit Proteinen. 100 Gramm Grillen haben 12,9 Gramm Protein. Zehn Stück kosten 1,50 Euro. Quelle: dpa
MehlwürmerWer sich nach einem ungewöhnlichen Zwischensnack sehnt, sollte Mehlwürmer (ganz rechts) ausprobieren. Im Backofen können die Insekten bei 180 Grad knusprig gebraten werden. Wer nicht auf süß verzichten möchte, kann die Würmer danach in geschmolzene Vollmilchschokolade tauchen - Schokofondue der besonderen Art. Kaufen kann man die Tiere zum Beispiel in der Zoohandlung. Dort kosten zehn Stück etwa 0,25 Euro. Quelle: dpa
Larve vom Riesen-SchwarzkäferEine ganz besonderer Snack sind auch Zophobas - oder nicht ganz so kompliziert: Larven vom Riesen-Schwarzkäfer. Im Internet gibt es einige Online-Shops, auf denen kuriose Köstlichkeiten verkauft werden. Zum Beispiel Insekten-Lollis mit Zitronengeschmack, die Stefan Krauß über seinen Internethandel vertreibt. Ameisen-Lollis mit mit Bananengeschmack kann man auf trau-dich-shop.com für 2,69 Euro pro Stück erwerben. Quelle: dpa

In Afrika, Asien, Australien - auf all diesen Kontinenten gehören Insekten zur täglichen Nahrung von zwei Milliarden Menschen, wie die Welternährungsagentur der Vereinten Nationen (FAO) feststellte. Im Westen sind gegrillte, frittierte oder gedünstete Grillen, Maden, Würmer oder Ameisen bislang eher ein Partygag.

Aber warum sollten Insekten auch in Europa eine größere Rolle in der Ernährung der Menschen spielen? „Der wichtigste Vorteil ist, dass Insekten gut schmecken“, sagt Krämer. Es gebe rund 2000 Arten, die als essbar gelten und schmackhaft seien. „Das ist schon einmal die Grundvoraussetzung, um daraus ein Geschäft zu machen.“

Experten sehen in Insekten als Nahrungsmittel viele Vorteile. „Insekten sind sehr nachhaltig“, sagt Sergiy Smetana, Doktorand beim Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) in Quakenbrück.

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