
„Seit zwei, drei Jahren gibt es einen enormen Preisdruck“, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, im Interview mit der WirtschaftsWoche. Die Krise sei dabei „auch auf einen kräftigen Anstieg der Importe von Bioprodukten zurückzuführen“, so der Bauernpräsident. „Dass nach dem Fachhandel auch der normale Einzelhandel in dieses Segment eingestiegen ist und die Preise im Zuge des verschärften globalen Wettbewerbs unter Druck geraten sind, belastet die deutschen Biobauern.“
Ohne massive staatliche Hilfen könnten die Biolandwirte nicht überleben. Rukwied: „Unsere Biobauern erhalten derzeit rund ein Drittel mehr staatliche Förderung als die konventionell wirtschaftenden Landwirte. Der Anteil der Förderung am Einkommen, der durch EU, Bund und Land entsteht, „beläuft sich auf 80 Prozent“. Weiter erklärte der DBV-Präsident: “Solange die Differenz der Erzeugerpreise zwischen Bio- und Normalware weiter schrumpft – bei Rindfleisch waren es Anfang dieses Jahres gerade mal noch 10 bis 20 Cent –, bleibt der kostenaufwendige Bioanbau unter Druck.”
Tierhaltung: Bauern und Einzelhandel planen höhere Standards
Die deutschen Landwirte und die führenden Lebensmittelhändler wollen die Tierhaltungsstandards für Geflügel und Schweine deutlich verbessern. Nach Informationen der WirtschaftsWoche führen derzeit der Deutsche Bauernverband (DBV) und Handelsunternehmen wie Aldi, Edeka, Lidl, Metro und Rewe Gespräche über bessere Tierhaltungsbedingungen. „Es geht darum, das Wohl der Tiere weiterzuentwickeln“, sagte DBV-Präsident Joachim Rukwied. Im Gegenzug für „tiergerechtere Haltungsbedingungen“ könnten die Landwirte einen Ausgleich aus einem Fonds erhalten, in den der Lebensmittelhandel einzahlt, erklärte der Bauernpräsident.
Weiter sagte Rukwied: „Das heißt am Ende aber auch, dass der Preis für Schweine- und Geflügelfleisch im Geschäft entsprechend höher sein wird.“ Gute Lebensmittel müssten ihren Preis haben. Ein neues Qualitätssiegel soll es aber nicht geben.