Flugzeughersteller Boeing schreibt wegen Flugverbots für 737-Max-Maschinen 4,9 Milliarden Dollar ab

Die Sonderbelastung trifft den krisengeplagten Luftfahrtkonzern im zweiten Quartal. Offen ist, ob und wann die 737 Max wieder in die Luft gehen wird.

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Nach zwei Abstürzen dürfen die Flugzeuge der Baureihe aktuell weltweit nicht fliegen. Quelle: dpa

Chicago Der US-Luftfahrtkonzern Boeing muss wegen der 737-Max-Krise milliardenschwere Sonderkosten in der Bilanz verdauen. Im zweiten Quartal werde eine zusätzliche Belastung in Höhe von 4,9 Milliarden Dollar (4,4 Milliarden Euro) nach Steuern anfallen, teilte das Unternehmen am Donnerstag nach US-Börsenschluss mit. Die 737-Max-Baureihe wurde nach zwei Abstürzen mit Flugverboten belegt.

Laut Boeing soll das Geld für potenzielle Entschädigungen von Fluggesellschaften verwendet werden, die wegen des Ausfalls der 737 Max von Betriebsstörungen und Auslieferungsverzögerungen betroffen sind. Der Konzern will die Sonderkosten zwar komplett im zweiten Quartal verbuchen, die möglichen Kompensationen an die Airlines sollen aber erst über mehrere Jahre gestreckt erfolgen.

Zudem teilte der Flugzeugbauer mit, dass die Produktionskosten des gesamten 737-Programms im zweiten Quartal um etwa 1,7 Milliarden Dollar angestiegen sein dürften. Dies liege hauptsächlich daran, dass die Fertigungsrate länger als geplant reduziert werden müsse. Diese gestiegenen Kosten würden auch künftig die Gewinnspannen belasten.

Boeing ist nach zwei Flugzeugabstürzen baugleicher 737-Max-Maschinen in Indonesien und Äthiopien, bei denen im Oktober und März insgesamt 346 Menschen starben, in eine tiefe Krise geraten. Für den betroffenen Flugzeugtyp - bis dahin das meistverkaufte Modell des Herstellers - wurden weltweit Startverbote verhängt. Ob und wann Boeings 737-Max-Serie wieder abheben darf, ist derzeit unklar.

Zuletzt hatten Aufseher weitere Probleme festgestellt, wodurch sich eine Wiederzulassung noch deutlich länger hinziehen könnte. Boeing steht im Verdacht, die Flugzeuge überstürzt auf den Markt gebracht und die Sicherheit vernachlässigt zu haben. Der Konzern bestreitet dies zwar, hat aber Pannen eingeräumt. Untersuchungsberichte deuteten auf eine fehlerhafte Steuerungssoftware als Absturzursache hin.

Die US-Fluggesellschaften mit 737-Max-Maschinen - Southwest, American und United Airlines - hatten zuletzt alle angekündigt, die Krisenjets bis Anfang November aus den Flugplänen zu streichen. Deshalb entfallen täglich Hunderte Flüge und den Airlines entstehen zusätzliche Kosten. Ein weiteres Problem sind Bestellungen für die 737 Max, die wegen des Flugverbots nicht ausgeliefert werden können.

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