Flugzeugunglück in Indonesien Abgestürzte Lion-Air-Maschine hatte Probleme mit Instrumentenanzeige

Bereits am Tag vor dem Absturz soll sich das Flugzeug auffällig verhalten haben. Die indonesische Regierung lässt alle Jets der Baureihe überprüfen.

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Nach dem Absturz des Lion-Air-Fliegers gibt es praktisch keine Hoffnung mehr, noch Überlebende zu finden. Quelle: Reuters

Jakarta Nach dem Flugzeug-Absturz in Indonesien mit vermutlich 189 Toten deutet immer mehr auf Probleme mit der Technik hin. Die Fluglinie Lion Air gab am Dienstag zu, dass es in der Boeing 737 bereits bei einem Flug am Tag zuvor Schwierigkeiten mit der Instrumentenanzeige im Cockpit gab. Die Maschine war am Montag kurz nach dem Start in Indonesiens Hauptstadt Jakarta auf dem Weg zu einer Nachbarinsel ins Meer gestürzt.

Aufschluss erhoffen sich die Ermittler von den Black Boxes - den Flugschreibern mit Aufzeichnungen aus dem Cockpit -, die im Meer bis zum Abend (Ortszeit) aber noch nicht gefunden wurden. Die indonesische Regierung ordnete an, dass alle anderen Flugzeuge der gleichen Baureihe überprüft werden. Sie dürfen jedoch weiterhin fliegen, auch die Maschinen des Billigfliegers Lion Air.

Einen Tag nach dem Absturz gab es praktisch keine Hoffnung mehr, dass noch Überlebende gefunden werden. Das Meer ist an der Absturzstelle etwa 35 Meter tief. Die Suchtrupps setzten bei ihrer Arbeit auch Tauchroboter ein. Außer Wrackteilen wurden auch weitere Todesopfer geborgen.

Nach Informationen des britischen Senders BBC und der Unfallforscher-Webseite Aviation Safety hatte die Technik der Boeing 737 Max 8 bereits bei einem Flug am Sonntag widersprüchliche Daten zu Flughöhe und Geschwindigkeit übermittelt.

Der Vorstandschef von Lion Air, Edward Sirait, bestätigte dies der Deutschen Presse-Agentur. Zugleich sagte er: „Aber die Probleme wurden über Nacht gelöst. Lassen Sie uns die Untersuchung abwarten.“

Nach dem Absturz ermittelt jetzt die indonesische Luftverkehrsaufsicht KNKT. Staatspräsident Joko Widodo wollte sich zunächst nicht zur Verantwortung der Fluggesellschaft äußern. „Jetzt konzentrieren wir uns darauf, den Flugzeugrumpf und die Opfer zu finden“, sagte er am Montagabend in Jakarta. Über eventuelle Maßnahmen gegen Lion Air müsse noch nicht gesprochen werden.

Das Flugzeug war seit Mitte August in Betrieb und hatte erst 800 Flugstunden hinter sich. Lion Air ist die größte Billigfluglinie des Inselstaats Indonesien, wo der Billigflugsektor wie in ganz Asien boomt. Sie hat noch mehrere andere Boeing 737 Max 8 in Betrieb.

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