Fraport Terror und Embargo setzen Flughafenbetreiber zu

Terroranschläge in der Türkei und die Auswirkungen des Ukraine-Konflikts machen auch dem Eigentümer des Frankfurter Flughafens zu schaffen. Der Brexit jedoch könnte Fraport einen Standortvorteil bescheren.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Terroranschläge und Russland-Embargo sorgen für weniger Passagiere. Quelle: Reuters

Düsseldorf Weil viele Urlauber aus Angst vor Anschlägen dieses Jahr im eigenen Land bleiben, schwinden dem Frankfurter Flughafen die Passagierzahlen. Nur 5,5 Millionen Reisende nutzten im Juni den drittgrößten Flughafen Europas -4,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Das berichtet dessen Eigentümer Fraport.

Im gesamten ersten Halbjahr verzeichnete der Flughafen am Main ein Minus bei den Reisenden von 0,9 Prozent, wodurch er nur noch auf rund 28,7 Millionen Fluggäste kam. Über das Jahr gerechnet hatte es letztmalig einen Rückgang im Wirtschaftskrisenjahr 2009 gegeben.

Die Terroranschläge in Kleinasien und die Auswirkungen des Ukraine-Konflikts trafen auch wichtige Beteiligungen von Fraport. Der Flughafen Antalya, an dem die Frankfurter mit 51 Prozent beteiligt sind, verlor wegen des eingebrochenen Urlaubsgeschäfts in der Türkei seit Januar 30,5 Prozent des Passagieraufkommens. Im Juni gab es sogar ein Minus von 47,1 Prozent zum entsprechenden Vorjahresmonat.

Zu einem kleinen Teil profitierten davon allerdings die bulgarischen Fraport-Flughäfen Varna und Burgas, die im ersten Halbjahr 2016 um rund ein Viertel zulegten. Viele frühere Türkei-Urlauber haben im laufenden Jahr ihren Badeurlaub ans Schwarze Meer verlegt. Im Aufkommen ist Antalya allerdings fast siebenmal so groß wie die beiden bulgarischen Flughäfen zusammen.

Wenig Freude bereitete zudem der russische Flughafen in Sankt Petersburg, an dem Fraport rund ein Drittel der Anteile hält. Gebremst durch die Embargo-Politik der EU gegenüber Russland – eine Antwort auf den militärischen Einmarsch in der Ukraine – sanken dort die Passagierzahlen in den ersten sechs Monaten um 6,5 Prozent auf 5,7 Millionen.

Zumindest der Brexit könnte den Flughafen Frankfurt beflügeln. Falls der Wettbewerber London-Heathrow wegen der neu auszuhandelnden Luftfahrtabkommen seine Bedeutung als internationales Drehkreuz verliert, darf Vorstandschef Stefan Schulte darauf hoffen, dass viele Netz-Fluggesellschaften nach Frankfurt ausweichen.

Die Aktien von Fraport lagen am Morgen um einen halben Prozentpunkt im Minus und notierten bei 48,41 Euro. Analysten vom Bankhaus Lampe hatten den MDax-Wert vor wenigen Tagen mit „Kaufen“ bewertet und das Kursziel auf 58 Euro gesetzt.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%