Friseure Gläubiger von insolventer Friseurkette Klier wollen Firma erhalten

Klier hofft auf einen Schub durch Öffnung der Friseursalons am 1. März. Demnächst soll auch ein konkrete Insolvenzplan beschlossen werden.

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Die Friseurkette wurde von der Pandemie heftig getroffen. Quelle: imago images/Rene Traut

Die Gläubiger von Klier wolKlierlen Deutschlands größte Friseurkette erhalten und haben sich kurz vor der Wiedereröffnung der Filialen zur vorgeschlagenen Sanierung bekannt. Bei ihrer ersten Versammlung habe Einstimmigkeit darüber geherrscht, dass das insolvente Unternehmen fortgeführt werden soll, hieß es am Donnerstag nach dem Treffen in Braunschweig.

Über den konkreten Insolvenzplan wolle man dann auf der nächsten Sitzung entscheiden. „Aus heutiger Sicht bin ich sehr zuversichtlich, dass die Klier Hair Group (KHG) auch diese letzte Etappe meistern und die Neuaufstellung gelingen wird“, erklärte der Sachwalter im Verfahren, Silvio Höfer.

Mit der Öffnung der Salons am Montag (1. März) werde Klier „weiteren Schub“ bekommen, gab sich die Firma überzeugt. Anfang kommender Woche dürfen die Friseure wieder aufmachen, Bund und Länder erlaubten die vorsichtige Lockerung der Kontaktbeschränkungen in diesem Bereich im Rahmen ihrer jüngsten Corona-Beschlüsse. Laut dem Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks ist „die Vorfreude groß“. Viele Betriebe warteten allerdings auch lange auf staatliche Überbrückungshilfen.

Die Umsatzeinbußen in der Pandemie hatten Klier heftig getroffen. Im September war schon ein Schutzschirm-Verfahren beantragt worden, bei dem die Firma in Eigenverwaltung – also mit externer Hilfe, aber im Amt bleibender Geschäftsführung – gerettet werden soll. Ziel eines solchen Ablaufs ist es, nach weiteren Lösungen zu suchen, ohne dass förmlich Insolvenz angemeldet wird. Am 1. Dezember startete dann das Hauptverfahren über das Vermögen der KHG.

Nun gab es den sogenannten Berichts- und Prüfungstermin der Gläubiger. Durch die prinzipielle Befürwortung einer Sanierung wird eine Zerschlagung des Unternehmens mit Hauptsitz in Wolfsburg unwahrscheinlicher. Unter anderem wurden die Eigenverwaltung und Besetzung des Sachwalters bestätigt. Die nächste Versammlung mit dem formalen Insolvenzplanbeschluss soll der KHG zufolge Mitte März sein.

Viele Beschäftigte von Klier bangen dennoch um ihre Jobs. Wie viele Stellen gefährdet sind, war bisher unklar. „Die KHG kämpft um jeden Standort und will so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten“, hieß es Ende 2020 in Wolfsburg. Es lasse sich aber noch nicht seriös sagen, wie viele Salons im Insolvenzverfahren schließen müssten.

Zuletzt betrieb Klier nach eigenen Angaben in Deutschland rund 1350 Salons und Shops mit etwa 8500 Beschäftigten. Auch Marken wie Essanelle oder Super Cut gehören dazu. Außerdem gibt es Filialen in Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei.

Mehr: Mit radikalen Schnitten im Filialnetz und neuen Konzepten für Beauty-Salons wollen die Inhaber das Familienunternehmen nun fit für die Zukunft machen.

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