Führungswechsel beim Parfümeriekonzern Douglas-Chefin Tina Müller geht – wer jetzt in ihre Fußstapfen tritt

Tina Müller ist als deutsche Top-Managerin bekannt und hat fünf Jahre den Parfümeriekonzern Douglas geführt. Quelle: imago images

Sie ist eine der bekanntesten Managerinnen Deutschlands: Fünf Jahre hat Tina Müller den Parfümeriekonzern Douglas geführt – und durchgewirbelt. Nun gibt sie überraschend den Chefposten ab.

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Sie ist eine der bekanntesten deutschen Top-Managerinnen – und eine der umstrittensten: Tina Müller. Im November 2017 hatte sie das Kommando beim Parfümeriekonzern Douglas übernommen. Nun, fünf Jahre später, wird sie den Chefposten abgeben und in den Aufsichtsrat wechseln. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag überraschend mit. Demnach wird der Manager Sander van der Laan zum 1. November 2022 Vorstandschef des Unternehmens. „Ich habe entschieden, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für diesen Schritt gekommen ist, um in den kommenden Jahren neue und andere Impulse zu setzen“, teilte Müller in einem Pressestatement mit, ohne auf konkrete Hintergründe für ihren Rollenwechsel einzugehen.

Klar ist, die Rheinländerin hat schon etliche Karrierestationen absolviert. Bei Henkel war sie unter anderem weltweit für die Marke Schwarzkopf verantwortlich. 2013 wechselte sie in die Automobilbranche, unterschrieb einen Vertrag als Marketing-Geschäftsführerin bei Opel, wo sie mit der Werbekampagne „Umparken im Kopf“ für Aufsehen sorgte. Auch bei Douglas hat die Managerin vieles umgekrempelt, neue Leute an Bord geholt, vor allem im Digitalbereich. Sie ließ einzelne Filialen schließen, andere umbauen und verpasste der Marke Douglas einen neuen Look. In der Coronakrise navigierte sie Douglas durch die Zeit der Filialschließungen und baute das Onlinegeschäft massiv aus. Sie sei „stolz darauf, dass wir gemeinsam Europas größte Premium-Beauty- und Health-Plattform geschaffen haben“, wird Müller in der Pressemitteilung zitiert.

Für Wirbel sorgte ihre Entscheidung, zu Beginn des Winterlockdows 2020 zahlreiche Filialen zu öffnen. Begründung: Ein Teil der Douglas-Filialen seien eigentlich Drogerien – und die dürfen trotz Lockdown geöffnet bleiben. Wenig später folgte der Rückzug und die Filialen schlossen wieder. Seither hat sich das Douglas-Geschäft solide entwickelt. Vor allem das Onlinewachstum sorgte für Aufsehen in der Branche.  Zuletzt hat sie mit der Akquisition der niederländischen Versand-Apotheke Disapo die Expansion des Unternehmens in den Online-Pharma-Markt eingeleitet. 

von Varinia Bernau, Henryk Hielscher, Christian Schlesiger

Vom Billiganbieter zur Parfümeriekette

Müller habe „den E-Commerce-Umsatz verdreifacht und in diesem Jahr Rekordumsätze und ein ausgezeichnetes Ergebnis erzielt, nachdem sie das Unternehmen sicher durch die Pandemie gesteuert hat“, lobt denn auch Alexander Dibelius, Deutschland-Chef des Douglas-Mehrheitseigners CVC. 

Nun übernimmt mit van der Laan ein Manager „mit einem herausragenden Track Record bei namhaften Handelsunternehmen“, wie es Dibelius formuliert. Sander van der Laan hat zuletzt mehr als sechs Jahre als CEO die Geschicke des niederländischen Non-Food-Retailers Action gelenkt und den Umsatz des Unternehmens von zwei auf mehr als fünf Milliarden Euro gesteigert. Zuvor war er über 16 Jahre in verschiedenen Führungspositionen für das börsennotierte Einzelhandelsunternehmen Ahold Delhaize tätig, zuletzt als Geschäftsführer der niederländischen Einzelhandelskette Albert Heijn.

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Bei Douglas soll er zum einen dafür sorgen, die Prozesse im Hintergrund an das E-Commerce-Geschäft anzupassen, zum anderen das Apothekensortiment vollständig zu integrieren und die Profitabilität zu steigern, umreißt Douglas-Aufsichtsratschef Henning Kreke die Aufgaben. Hinzu dürfte die Bewältigung der Energie- und Konsumkrise kommen. Gelingt es van der Laan, das Unternehmen auf Kurs zu halten – und erholen sich die Aktienmärkte –, dürfte auch ein Börsengang von Douglas auf die Agenda des neuen Chefs rücken. 

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