
So richtig glücklich sieht das Schwein nicht aus, das die Holzrampe betritt. Der Turm, zu dem die Rampe gehört, ist mehrere Meter hoch. Unten befindet sich ein großer Teich. Vorsichtig hebt das Tier den linken Fuß über den Rand, der rechte folgt, schon fliegt das Schwein nach unten landet auf dem Bauch im Teich. Was nach einer Zirkusperformance aussieht, ist das Geschäftsmodell eines Schweinezüchters in der chinesischen Provinz Hunan.
Fit für die Schlachtbank
Der Landwirt Huang Demin lässt seine Tiere turmspringen. Das stärke angeblich ihr Immunsystem, mache die Schweine hungriger und ihr Fleisch schmackhafter - und wertvoller. Das Fleisch der so täglich trainierten Schweine verkauft der Bauer dreimal so teuer wie normales Schweinefleisch.
Die springenden Schweine sind im im Dorf inzwischen eine Touristen-Attraktion und haben dank Internet auch im Ausland viele Zuschauer gewonnen. Die Leibesübungen dürften die Tiere allerdings nicht besonders lustig finden. "Wäre das in Deutschland, würden wir sofort das Veterinäramt anrufen", sagt Marius Tünte vom Deutschen Tierschutzverein.





Denn was als Sport verkauft wird, ist für die Tiere purer Stress. Zwar seien die Schweine sensible und intelligente Tiere, so Tünte. "Sie können vom Turm aus aber nicht abschätzen, wohin sie springen." Zusätzlich stresse die Schweine, dass sich auf der Rampe mehrere Artgenossen drängen. Und auch, ob das Fleisch der so trainierten Tiere besser schmeckt, bezweifelt der Tierschützer.
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Auch Klemens Schulz vom Zentralverband der deutschen Schweineproduktion steht dem Geschäftsmodell des chinesischen Züchters skeptisch gegenüber. Hierzulande Schweine vom Turm ins Wasser springen zu lassen - das sei kaum vorstellbar. Dabei bräuchten die Tiere durchaus Sport: So schliefen Zuchtschweine drei Viertel des Tages. "In der Wildbahn sieht das natürlich anders aus", so Schulz. Futtersuche würde die Tiere zur Bewegung zwingen.