Fusion soll künftig Millionen einsparen Kaufhof und Karstadt rechnen mit hohen Verlusten

Kaufhof-Filiale in einer leeren Fußgängerzone. Quelle: imago images

HBC wird mit seiner europäischen Tochter, die in erster Linie aus Kaufhof besteht, im laufenden Jahr voraussichtlich 194 Millionen Euro Verlust machen. Auch die Karstadt-Gruppe soll vor einem Verlust stehen.

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Der Einzelhandelskonzerns Hudsons’s Bay (HBC) wird mit seiner europäischen Tochter, die in erster Linie aus der deutschen Warenhauskette Galeria Kaufhof besteht, im laufenden Jahr voraussichtlich 194 Millionen Euro Verlust machen. Das geht aus internen Unterlagen hervor, die der WirtschaftsWoche vorliegen. Die Eigner rechnen dem Papier zufolge nicht damit, auf absehbare Zeit schwarze Zahlen schreiben zu können.

Als besonders problematisch stellt sich das Geschäft in den Niederlanden dar. Hier hat der Konzern in den vergangenen Monaten 13 Warenhäuser unter dem Label „Hudson’s Bay“ eröffnet, die im laufenden Jahr voraussichtlich auf einen Verlust von mehr als 80 Millionen Euro kommen.

Laut den internen Papieren, die im August erstellt wurden, soll auch die Karstadt-Gruppe, wozu auch Karstadt Sport gehört, im laufenden Geschäftsjahr Verlust machen. In dem Papier ist von einem Vorsteuerverlust von 26 Millionen Euro die Rede. Ein Insider sagt, er rechne nicht damit, dass tatsächlich ein Verlust in dieser Höhe anfällt. Er rechne mit einem Minus von zwei Millionen Euro. Das berichtet die WirtschaftsWoche in ihrer aktuellen Ausgabe.

Die Signa-Gruppe als Eigentümerin von Karstadt und die Kaufhof-Mutter HBC hatten am Dienstag beschlossen, ihre deutschen Warenhausketten in einem Joint Venture zu vereinen, um Kosten zu sparen. Dieses Joint Venture soll den internen Planzahlen zufolge im nächsten Jahr auf einen Verlust in Höhe von rund 115 Millionen Euro kommen.
Danach erst sollen die Vorteile aus der Zusammenlegung so hoch sein, dass das Gemeinschaftsunternehmen Gewinn macht. Einsparungen von jeweils zweistelligen Millionensummen pro Jahr sollen etwa die Zusammenlegung der IT, der Logistik und der gemeinsame Einkauf einbringen, berichtet die WirtschaftsWoche.

Die Kosten für Personal sollen ab 2023 um knapp 100 Millionen Euro pro Jahr niedriger liegen als jetzt. Gut die Hälfte davon dürfte dadurch zustande kommen, dass Kaufhof-Mitarbeiter künftig nicht mehr nach dem Flächentarif, sondern nach einem günstigeren Haustarif bezahlt werden. Die Zusammenlegung der Zentralen beider Unternehmen und der damit verbundene Abbau von Personal dürfte ebenfalls eine Ersparnis in zweistelliger Millionenhöhe einbringen, sagen hochrangige Insider. In den Filialen soll es nach aktuellem Stand keinen radikalen Personalabbau, sondern lediglich „eine Optimierung“ geben. Ein hochrangiger Insider sagt, dass nach aktueller Kalkulation um die 3000 Stellen abgebaut werden dürften.

Im Jahr 2023, so rechnen die Eigentümer in dem internen Papier vor, sollen Karstadt und Kaufhof insgesamt 200 Millionen Euro weniger Kosten produzieren als aktuell. Das Joint Venture könnte dann vor Steuern rund 148 Millionen Euro Gewinn machen.

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