Galeria Kaufhof Wie Benko die Übernahme stemmen will

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Kick-Off-Meeting Ende November

Die Gewerkschaft DHV lehnt die Signa-Pläne kategorisch ab. Bei einem Zusammenschluss wäre zum Beispiel „nur eine Konzernzentrale notwendig, vom Abbau in der Fläche ganz zu schweigen“, sagt der für Kaufhof zuständige hessische DHV-Landesgeschäftsführer Alexander Henf. Der Verlust an Arbeitsplätzen werde nicht dazu führen, dass ein gemeinsames Unternehmen wettbewerbsfähiger wird. Bei der konkurrierenden Gewerkschaft Verdi hält man sich bedeckt. Die Gewerkschafter verhandeln in Kürze mit HBC-Europa-Chef Wolfgang Link über einen neuen Tarifvertrag, der Einschnitte bei den Gehältern der Beschäftigten vorsieht. Ende November ist ein erstes „Kick-Off-Meeting“ geplant, heißt es im Umfeld der Beteiligten. „Im Februar sollten die Gespräche durch sein.“

Ob Kaufhof dann noch zu HBC gehört, scheint fraglich. Allein im ersten Halbjahr des aktuellen Geschäftsjahrs hat die Gruppe umgerechnet 284 Millionen Euro Verlust gemacht, fast doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Das dritte Quartal soll nicht besser gewesen sein. Allein der Kaufhof hat im laufenden Jahr bislang rund 100 Millionen Euro verbrannt. Vor diesem Hintergrund stünden die Aussichten nicht schlecht, dass ein Deal zustande kommt, glaubt Experte Heinemann. Die Kanadier hätten sich mit dem Kaufhof schlicht verzockt.

von Henryk Hielscher, Mario Brück, Melanie Bergermann

Und nicht nur damit. In den Niederlanden öffnen zehn neue Hudson’s-Bay-Kaufhäuser ihre Türen. Die Anlaufverluste belaufen sich Insidern zufolge auf rund 50 Millionen Euro. Sie seien etwas höher ausgefallen als geplant. „Die Läden waren zwar voll, doch es wurde wenig verkauft“, heißt es intern. Die neuen Filialen von Saks Off Fifth werfen weniger ab als erwartet.

Dank Benko hat Baker die Chance, zumindest aus dem Desaster in Deutschland mit einem blauen Auge herauszukommen. Der Betrag den Benko bietet, liegt über der Summe, die HBC für Kaufhof gezahlt hat.

Vor einigen Monaten noch wäre es dennoch kaum denkbar gewesen, dass Baker das Angebot ernsthaft prüft. Für ihn sei Benko eine Unperson, heißt es in Bakers Umfeld. Die HBC-Seite hat den Verdacht, dass Personen aus „der Sphäre“ von Benko in den vergangenen Monaten bei Banken Zweifel an der Zahlungsfähigkeit von HBC geschürt haben. Signa äußerte sich auf Nachfrage hierzu nicht.

So hieß es auch noch vor wenigen Monaten in Bakers Umfeld: „Eher würde er im Hochzeitskleid über die Fifth Avenue in New York tanzen als an Benko zu verkaufen.“ Solche Attitüden kann er sich womöglich aber gar nicht mehr leisten.

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