Galeria Kaufhof und Karstadt Der lange Weg zur Deutschen Warenhaus AG

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Gehälter könnten sinken

Im September 2017 folgte schließlich die Fortsetzung. Diesmal wandte sich Benko an HBC-Großaktionär Richard Baker und lockte mit einem rund drei Milliarden Euro schweren Angebot. Doch HBC zeigte sich von Anfang an reserviert. Im Februar lehnten Management und Aufsichtsrat des Unternehmens die Offerte schließlich ab.

Erst jetzt – im mittlerweile fünften Anlauf – scheint Benko mehr Fortune zu haben, auch wenn es dabei zumindest im ersten Schritt nicht auf eine Übernahme von Kaufhof hinausläuft, sondern auf ein Gemeinschaftsunternehmen. So trägt das am 3. Juli zwischen HBC und Signa unterzeichnete Papier den Titel „Vereinbarung zu einer Fusion unter Gleichen im europäischen Warenhaus-Geschäft („Wrapper Agreement proposed Merger of Equals for the European Department Store Business“).

Der Stammsitz des neuen Unternehmens soll Verhandlungskreisen zufolge entweder in Köln oder an einem anderen Standort in Nordrhein-Westfalen angesiedelt werden soll. Als relativ sicher gilt, dass der Karstadt-Stammsitz in Essen wegfällt. Weder HBC noch Signa wollten Fragen zu dem Geschäft beantworten.

Laut der Vereinbarung vom 3. Juli soll sich Signa auch mit je 50 Prozent an zwei Immobilienpaketen beteiligen, die mit Kaufhof-Objekten bestückt sind. Kommt die Vereinbarung so zustande wie aktuell avisiert, müsste Signa allein für die Anteile an den Immobilien mehr als 800 Millionen Euro zahlen. Hinzu käme laut Vertrag noch ein Betrag von 100 Millionen Euro, den Signa im Zusammenhang mit der Verschmelzung der Warenhausketten an HBC zahlen soll.

Welche Auswirkungen der Zusammenschluss für die Mitarbeiter der beiden Ketten hat, ist bislang nicht genau geklärt. Die Verwaltung und der Einkauf sollen zusammengelegt und Arbeitsplätze abgebaut werden, heißt es dem Magazin zufolge in Verhandlungskreisen. Die Schließung von Filialen im großen Stil stehe dagegen nicht zur Debatte. Zur Disposition stünden etwa 15 Filialen, die ohnehin nicht gut liefen, heißt es.

Im Umfeld von Signa wie auch im Umfeld von HBC wird es als unwahrscheinlich angesehen, dass die Mitarbeiter von Kaufhof nach dem Zusammenschluss weiterhin nach dem Flächentarifvertrag bezahlt werden. Bei Karstadt gilt bereits ein deutlich schlechterer Haustarifvertrag. Im Umfeld der Parteien heißt es, dass entweder ein Sanierungstarifvertrag für beide Ketten abgeschlossen oder der Haustarif von Karstadt auch für Kaufhof gelten solle.

Noch in diesem Sommer dürfte sich zeigen, ob aus den Eckpunkten Realität wird.

„Deutsche Warenhaus AG“ – So könnte die Fusion von Karstadt und Kaufhof aussehen


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