Gebot für Vogue International Henkel greift zum Shampoo

Henkel hat offenbar erneut einen Shampoo-Hersteller im Visier. Laut einem Agenturbericht bietet der Konzern für das US-Unternehmen Vogue International. Allerdings sind die Düsseldorfer nicht allein im Rennen.

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Der neue Henkel-Chef sieht sich nach Übernahmezielen um. Quelle: dpa

New York/Düsseldorf Der Konsumgüterriese Henkel nimmt offenbar erneut einen Shampoo-Hersteller ins Visier. Der Düsseldorfer Dax-Konzern mit Marken wie Schwarzkopf, Persil und Pritt habe in einer ersten Runde ein Gebot für Vogue International mit Sitz in Florida abgegeben, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

Damit würde sich Henkel unter seinem neuen Chef Hans Van Bylen knapp ein Jahr nach dem verlorenen Bieterrennen um Wella wieder um einen Kosmetikhersteller bemühen. Interesse an Vogue haben den Insidern zufolge unter anderem auch Unilever und L'Oreal. Der Produzent von Haar- und Körperpflege-Produkte aus Clearwater könnte demnach mit 2,5 bis drei Milliarden Dollar bewertet werden. Henkel lehnte eine Stellungnahme ab, bei Unilever, L'Oreal und Vogue war zunächst niemand zu erreichen.

Der seit Anfang Mai amtierende Henkel-Chef Van Bylen hatte erst vergangene Woche betont, sich nach Übernahmezielen umzuschauen. „Zukäufe sind auf unserer Agenda“, hatte der Belgier gesagt. Sie müssten aber strategisch zu Henkel passen und der Preis müsse vernünftig ausfallen. Van Bylen, der seit 1984 für Henkel arbeitet und zuletzt im Vorstand den Kosmetikbereich verantwortete, kann sich einer prall gefüllten Kasse bedienen. Bereits sein Vorgänger Kasper Rorsted, der zu Adidas wechselt, hatte sich nach Zukäufen umgeschaut.

An der Börse notierten die Henkel-Aktien am Dienstag zunächst leicht im Minus, drehten dann aber im Handelsverlauf ins Plus. Ein Händler sagte, auf den ersten Blick könnte es teuer werden, aber Henkel könne das stemmen.

Vogue International wurde 1987 von Firmenchef Todd Christopher gegründet. 2014 stieg für rund 400 Millionen Dollar der Finanzinvestor Carlyle mit 49 Prozent ein. Medienberichten zufolge setzt die Firma weniger als 300 Millionen Euro im Jahr um.

Im vergangenen Jahr hatte Henkel im Rennen um die Procter&Gamble-Tochter Wella den Kürzeren gezogen. Der US-Konsumgüterkonzern P&G gab dem Parfümhersteller Coty den Vorzug. Nach Wella hatte Henkel schon einmal seine Fühler ausgestreckt. Die Düsseldorfer wollten ihren Rivalen vor zehn Jahren übernehmen, doch P&G schnappte ihnen die Traditionsmarke für über sechs Milliarden Euro vor der Nase weg.

Den letzten großen Milliarden-Kauf hatte Henkel 2008 in der Klebstoffsparte gestemmt. Bisher stammt die Hälfte des Umsatzes aus dem Verkauf von Klebstoffen, knapp 30 Prozent werden mit Waschmitteln erzielt, der Rest mit Kosmetikprodukten.

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