Dubai, das ist nicht nur eine Glitzermetropole mit spektakulären Wolkenkratzern, schönen Stränden, Luxushotels und Shopping-Malls. Sondern auch ein sicherer Hafen für Geld – egal, ob es nun legal oder illegal verdient wurde. Egal, wem es gehört. Den Behörden scheint es nur wichtig zu sein, dass weiter Geld ins Emirat fließt.
Im März hatte die WirtschaftsWoche darüber berichtet, dass die Mitarbeiter der Washingtoner NGO Center for Advanced Defense Studies die Grundbücher von Dubai ausgewertet haben – und dabei auf diverse reiche Russen aus dem Dunstkreis von Präsident Putin gestoßen sind.
Jetzt gibt es neue Erkenntnisse aus dem Datensatz: Eine internationaler Rechercheverbund, koordiniert von der norwegischen Finanzzeitung „E24“, hat die Daten ausgewertet. Auch die „Süddeutsche Zeitung“ hat sich an der Recherche beteiligt.
Mehr als 190.000 Ausländer haben demnach in Dubai Immobilien gekauft – darunter russische Oligarchen, mutmaßliche Kokainhändler und Steuerbetrüger.
Wie die „SZ“ berichtet, soll Ruslan Baisarow ein großer Dubai-Fan sein: Er ist ein Vertrauter des tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow und einer der reichsten Geschäftsmänner Russlands. Ihm gehören laut der Recherche fünf Wohnungen und eine Strandvilla auf der künstlichen Palmeninsel Palm Jumeirah.
Eine Wohnung an der Südseite der „Palme“ ist auf den Duma-Abgeordneten Alexander Borodai registriert – er wurde als „Premierminister“ der selbsternannten Volksrepublik Donezk bekannt. Er steht auf mehreren Sanktionslisten.
Mehr als 5000 Russen tauchen in den Daten als Eigentümer von fast 10.000 Immobilien in Dubai auf. Mehr als 200 Eigentümer wohnen in Deutschland, sie besitzen demnach 4500 Immobilien. In vielen Fällen verstecken sich die tatsächlichen Eigentümer hinter Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen, berichtet die „SZ“.
Die Rechercheure stießen in den Daten auch auf den mutmaßlichen Gangsterboss und Kokainhändler Daniel Joseph Kinahan aus Irland, der in Waffenschieberei verwickelt sein soll. Im Visier der Behörden befindet sich auch der Brite Sanjay Shah, der im Verdacht steht, durch Cum-Ex-Geschäfte den dänischen Fiskus um umgerechnet mehr als eine Milliarde Euro geplündert zu haben. Shan, der ein Fehlverhalten bestreitet, hält sich ebenfalls in Dubai auf.
Lesen Sie auch: In Dubai sind Russen und vor allem ihr Geld willkommen. Russen und Ukrainer arbeiten dort fernab des Krieges harmonisch zusammen. Ein Ortsbesuch.