Geplatzte Übernahme Fresenius und Rhön-Klinikum leiden gemeinsam

Die Übernahme von Röhn-Klinikum durch Fresenius ist geplatzt - weil Konkurrent Asklepios dazwischen gefunkt hat. Wie es nun weitergehen soll, ist offen. Doch die Kosten, die entstanden sind, lasten auf den Unternehmen.

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Die Übernahme von Rhön-Klinikum durch Fresenius ist gescheitert. Quelle: dpa

Nach der geplatzten Übernahme des Krankenhausbetreibers Rhön-Klinikum durch den Gesundheitskonzern Fresenius haben beide Partner enttäuscht reagiert. „Hier wurde eine große Chance im ersten Anlauf zur gemeinsamen Gestaltung des deutschen Gesundheitsmarktes verpasst“, sagte der Aufsichtsratschef von Rhön-Klinikum, Eugen Münch. „Der Zusammenschluss hätte allen Beteiligten neue Chancen eröffnet.“ Die große Mehrheit der Rhön-Aktionäre habe das Fresenius-Angebot angenommen, sagte Konzernchef Ulf Schneider. „Daher ist es bedauerlich, dass es blockiert wurde, ohne eine konstruktive Alternative aufzuzeigen.“

Die Übernahme des fränkischen Krankenhausbetreibers durch Fresenius war an der Mindestannahmequote von 90 Prozent der Rhön-Anteile plus einer Aktie gescheitert. Der hohe Wert rührt aus der Satzung des Rhön-Klinikums, die eine Sperrminorität von zehn Prozent des Kapitals vorsieht. Bis zum Ende der Angebotsfrist am Mittwoch um Mitternacht seien Fresenius lediglich 84,3 Prozent angedient worden, teilte der DAX-Konzern am Freitag im hessischen Bad Homburg mit.

Nun rechnet Rhön-Klinikum auch mit einem finanziellen Schaden aus dem gescheiterten Geschäft. So seien durch den Prozess etwa Beratungskosten entstanden, Management-Kapazitäten gebunden und operative Weichenstellungen verzögert worden, hieß es. Das werde „Auswirkungen auf die operative Geschäftsentwicklung“ haben, teilte das Unternehmen mit. Wie hoch die Belastungen genau sein werden, lasse sich aber noch nicht sagen.


Rivale Asklepios blockiert die Übernahme

Fresenius wollte Röhn-Klinikum mit seinem eigenen Klinikbetreiber Helios verschmelzen und hatte dafür 3,1 Milliarden Euro geboten. So sollte Europas größtes privates Krankenhausunternehmen entstehen. Kurz vor Ende der Annahmefrist hatte sich jedoch der konkurrierende Klinikbetreiber Asklepios knapp über fünf Prozent an Rhön-Klinikum gesichert.

Fresenius-Chef Ulf Schneider sagte, die Meldung über die Asklepios-Beteiligung am letzten Tag der Frist habe ein hohes Handelsvolumen ausgelöst und die Annahme und Abwicklung des Fresenius-Angebots beeinträchtigt. Der Konzern werde in den kommenden Tagen eingehend seine Handlungsmöglichkeiten prüfen.

Ein Asklepios-Sprecher sagte, die jetzige Situation lasse seinem Unternehmen alle Handlungsmöglichkeiten offen. Mehr gebe es zunächst nicht zu sagen.

Die kommunalen Krankenhäuser sehen sich durch den geplatzten Deal in ihrer Kritik an Investoren im Gesundheitswesen bestätigt. Der Vorsitzende des Interessenverbands kommunaler Krankenhäuser (IVKK), Bernhard Ziegler, sagte, die Entwicklung zeige die Gefahr einer Abhängigkeit von den Winkelzügen privater Anleger. „Wenn die Versorgung der Bevölkerung mit stationären Leistungen davon abhängt, welcher Investor sich in welcher Konstellation die größeren Vorteile verspricht, steht es schlecht um unser Gesundheitswesen“, sagte er dem „Tagesspiegel“.

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