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Größter Anteilseigner Kinneviks gigantische Zalando-Wette

Wer ist Kinnevik, der größte Anteilseigner des wachstumsstärksten deutschen Online-Modehändlers Zalando, und was haben die Schweden mit den deutschen Samwer-Brüdern noch alles vor?

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Kinnevik, der größte Anteilseigner des wachstumsstärksten deutschen Online-Modehändlers Zalando, pumpt Millionenbeträge in die Online-Branche. Quelle: Presse

Schon die Adresse hat es in sich: Skeppsbron 18, einen Steinwurf entfernt vom königlichen Schloss und Stockholms pittoresker Altstadt, der Gamla Stan. Wer hier, in einer der teuersten Gegenden der schwedischen Hauptstadt, seinen Firmensitz hat, muss zu den ganz Großen der Wirtschaft gehören.

Hier, in einem neubarocken Bau residiert seit mehr als sieben Jahren das schwedische Unternehmen Kinnevik. Dessen Chefin Mia Brunell Livfors hat gerade den direkten Anteil an Zalando auf rund 37 Prozent erhöht. Damit ist Kinnevik mit Abstand der größte Einzelaktionär des deutschen Online-Modehändlers, dessen stürmisches Wachstum die Fashion-Welt derzeit in Atem hält.

Zalando auf einen Blick

Bislang hielten die Schweden 26 Prozent unmittelbar und weitere neun Prozent indirekt über das Berliner Unternehmen Rocket Internet, das ebenfalls an Zalando beteiligt war. Der Berliner Startup-Brutkasten, im Branchenjargon Inkubator genannt, gehört zum Imperium der drei Brüder Marc, Oliver und Alexander Samwer, Deutschlands angriffsfreudigsten, aber auch umstrittensten Internet-Unternehmern.

Kinnevik wandelte nun das Engagement über Rocket Internet in eine direkte Beteiligung an Zalando um. Zugleich stieg der dänische Modeunternehmer Anders Holch Povlsen, Eigentümer des milliardenschweren Modekonzerns Bestseller mit Marken wie Jack & Jones und Vero Moda, bei Zalando ein (siehe Grafik). Rocket Internet zog sich indes aus dem Investorenkreis zurück und dürfte den Einsatz für sein Zalando-Investment vervielfacht haben.

Neue Eigentümerstruktur von Zalando (Anteile in Prozent) (zum Vergrößern bitte anklicken)

Über den Kaufpreis der Zalando-Anteile schweigt die Kinnevik-Chefin. Experten gehen davon aus, dass die schwedische Investmentgesellschaft über mehrere Tranchen verteilt einen dreistelligen Millionenbetrag gezahlt hat. Inzwischen bewertet Kinnevik das Zalando-Paket mit umgerechnet rund 1,2 Milliarden Euro. Der Internet-Modehändler käme insgesamt auf den stattlichen Wert von mehr als drei Milliarden Euro. Dabei legen die Berliner zwar beeindruckende Wachstumsraten vor. 2012 setzte das vier Jahre zuvor gegründete Unternehmen 1,15 Milliarden Euro um, in diesem Jahr könnte gar die Zwei-Milliarden-Marke fallen.

Doch Zalando schreibt Verluste. Hohe Retourenraten vermiesen die Marge, zudem sind die Marketingausgaben erheblich, und der Bau neuer Logistikzentren schlägt ins Kontor.

Nordischer Geheimniskrämer

Keine Frage, die Schweden sind eine gigantische Wette eingegangen und planen offenbar Großes: "Zalando gehört zu den Kerninvestments in Kinneviks Portefeuille, und durch die Umformung der indirekten Beteiligung in eine direkte Beteiligung stärken wir die Kontrolle über Zalando und können aktiv an der Umsetzung von Zalandos Wachstumsstrategie arbeiten", kommentierte Brunell Livfors die jüngsten Veränderungen im Gesellschafterkreis.

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