




"Well, nobody's perfect". Berühmt wurde der Satz mit dem Marilyn-Monroe-Streifen "Manche mögen's heiß". Der Millionär Osgood entgegnet ihn achselzuckend Jack Lemmon, der ihm eben offenbarte, dass sich unter der hübschen Perücke keine heiratswillige Baßgeigenspielerin, sondern ein Mann, auf der Flucht vor der Mafia verbirgt. Geschickt zu eigen gemacht hat sich den Spruch "Keiner ist perfekt" nun Edeka.
In einem vierwöchigen Pilotprojekt testet die Supermarktkette wie sich Gemüse mit Schönheitsfehlern verkauft. Normalerweise gibt es in europäischen Supermärkten nur "Normgemüse" zu kaufen. Länge, Dicke, Krümmungsgrad vieles ist durch Richtlinien vorgeschrieben - meist aus ganz praktischen Gründen, eben damit möglichst viele Gurken, Karotten, Bananen möglichst platzsparend in eine Kiste passen. Ein großer Teil der Ernte kann damit aber nicht verwertet werden.
Rewe startet daher jetzt in seinen österreichischen Märkten Billa, Merkur und ADEG mit den so genannten "Wunderlingen". Unter dieser Marke werden künftig Obst und Gemüse mit Schönheitsfehler verkauft - unter dem Preis für makellose Ware. Martina Hörmer Geschäftsführerin der Eigenmarken bei Rewe National gegenüber dem Handelsblatt: "Die Wunderlinge machen sichtbar, dass gutes Aussehen nicht zwangsläufig deckungsgleich mit Qualität und Geschmack sein muss." Bisher gibt es Äpfel, Karotten und Kartoffeln mit Fehlern - weitere Produkte können saisonbedingt folgen. Die Reaktion der Kunden nach den ersten Tests in Wien seien sehr positiv, ob und wann die Wunderlinge nach Deutschland kommen ist noch unklar.
Auch die Schweizer Lebensmittelkette Coop hat unter der Marke Unique Obst und Gemüse mit Flecken und Macken seit August ins Sortiment genommen - günstiger als die formvollendeten Früchtchen, aber nicht weniger gesund und lecker. Auch bei Spar gibt es nach einem Bericht des österreichischen Standard Überlegungen, eine eigene Marke für unperfekte Produkte zu schaffen. Gut wäre die Entwicklung auch für die Biobauern. Nach Angaben des Europäischen Bioobstforums schaffen es bisher rund 25 Prozent der Bioäpfel nicht in den Handel, weil sie dessen Ansprüchen nicht genügen.