EU-Kommission untersucht Einkaufsallianzen Lebensmittelriesen könnten Vorteil gegenüber Supermärkten bekommen

Ins Visier der EU-Kommission geraten Einkaufsallianzen. Konzerne wie Nestlé, Unilever und Danone profitieren davon. Quelle: dpa

In einer Studie will die EU-Kommission die Auswirkungen von Einkaufsallianzen auf die Lebensmittelketten untersuchen. Von schärferen Regeln für diese Allianzen würden Konzerne wie Nestlé, Unilever und Danone profitieren.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Die EU-Kommission hat Einkaufsallianzen des Handels ins Visier genommen. Von schärferen Regeln hier könnten Lebensmittelriesen wie Nestlé, Unilever und Danone profitieren. Diese sehen sich immer wieder durch harte Preisverhandlungen mit mächtigen Handelsketten unter Druck gesetzt. Dabei hatten Ketten zuletzt wiederholt Markenartikel von Nestlé oder Unilever aus dem Sortiment genommen.

Das Joint Research Centre der EU-Kommission wird deshalb in einer Studie die Marktmacht von Einkaufsallianzen und deren Auswirkung auf den Nahrungsmittelmarkt untersuchen. Gleichzeitig prüfen die Wettbewerbshüter der EU-Kommission Fälle von möglichem Marktmachtmissbrauch in Frankreich und Belgien.

Bisher können sich Unternehmen in der EU zusammenschließen, um gemeinsam Konditionen mit Lieferanten auszuhandeln. Der Handel nutzt dieses Recht häufig. So kooperiert die deutsche Metro mit dem französischen Konkurrenten Auchan. Der britische Einzelhändler Tesco kauft gemeinsam mit Carrefour aus Frankreich Waren ein. Sollte die EU-Kommission ein Verbot dieser Allianzen vorschlagen, wie vom Einzelhandel befürchtet, würde dies die Marktmacht der Lebensmittelkonzerne deutlich stärken.

Einkaufsallianzen müssen bei den nationalen Kartellämtern angemeldet werden. Sie sind nicht auf den Handel beschränkt. In Deutschland etwa hat das Bundeskartellamt 2012 erlaubt, dass Siemens, Lufthansa, E.On, Bosch, Henkel und Evonik gemeinsam Büromaterial, Arbeitskleidung und Werkzeug beschaffen dürfen. Anfang November bittet die EU-Kommission Unternehmen zu einer Konferenz nach Brüssel, um ihr weiteres Vorgehen darzulegen. Zuständig für das Thema soll der künftige polnische Agrarkommissar Janusz Wojciechowski sein.

Sie lesen eine Exklusivmeldung aus der aktuellen WirtschaftsWoche. Mit dem WiWo-Digitalpass erhalten Sie die Ausgabe bereits am Donnerstagabend in der App oder als eMagazin. Alle Abo-Varianten finden Sie auf unserer Info-Seite.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%