Handelskonzern Konzernchef Birken: Otto Group erreicht Umsatzziel zwei Jahre früher

Durch den hohen Onlineanteil sei die Otto Gruppe im vergangenen Jahr gut durch die Coronakrise gekommen, so Konzernchef Alexander Birken. Quelle: imago images

Die Otto-Group wird ihre Umsatzziele früher erreichen als bislang geplant, verrät Konzernchef Alexander Birken. Woran das liegt, was er zu den IPO-Spekulationen von About You und zur Einführung einer Paketsteuer sagt.

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Der Hamburger Handels- und Dienstleistungskonzern Otto Group wird seine Umsatzziele früher erreichen als bislang geplant. 2017 hatte Konzernchef Alexander Birken angekündigt, den Umsatz der Gruppe von damals 12,5 Milliarden auf 17 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2022/23 zu steigern. „Wir hatten uns vorgenommen, dass wir pro Jahr um vier bis fünf Prozent wachsen wollen und so die von uns ausgerufene Umsatzvorgabe erreichen – selbstverständlich auf vergleichbarer Basis“, sagte Birken im Interview mit der WirtschaftsWoche.

„Wir haben noch keine endgültigen Zahlen, aber Spekulationen, dass wir unser Ziel bereits im abgeschlossenen Geschäftsjahr und damit zwei Jahre früher erfüllt haben, sind erlaubt“, sagte Birken unserer Redaktion. „Dabei hat die Pandemie zwar eine Rolle gespielt, aber die technologischen und kulturellen Grundlagen haben wir viel früher gelegt.“

Durch den hohen Onlineanteil sei die Gruppe im vergangenen Jahr gut durch die Coronakrise gekommen und konnte „mit den meisten Gesellschaften deutlich wachsen“, so Birken. „Unsere Kerngesellschaft otto.de hat sogar ein Plus von rund 30 Prozent geschafft“. Dies sei „ein neuer Rekord“. Auch der Onlinemodehändler About You, der als Kandidat für einen Börsengang gilt, habe sich „hervorragend entwickelt“ und „wir prüfen fortwährend alle strategischen Möglichkeiten“. Das schüre IPO-Spekulationen, „aber ich will Marktgerüchte nicht kommentieren“, so Birken. Sollte das Unternehmen an die Börse gehen, würde der Otto-Chef privat allerdings „definitiv bei About You investieren“. Das Unternehmen sei „hervorragend aufgestellt und extrem wachstumsstark“, sagte Birken.

Im Interview mit der WirtschaftsWoche sprach sich der Chef der Otto-Group zudem gegen Ideen zur Einführung einer Paketsteuer aus, mit der der Strukturwandel im Handel abgefedert und Innenstädte unterstützt werden sollen. „Ich halte nichts von einer Paketsteuer“, sagte Birken. „Kleinen und mittelständischen Unternehmen, die begonnen haben, in die Digitalisierung zu investieren, würde die Luft abgeschnürt werden. Und logisch, auch unser Geschäft würde nicht einfacher werden.“ Vielmehr sei die Politik gefordert, ihre vorhandenen regulatorischen Spielräume auszunutzen, um für gleiche Wettbewerbsbedingungen im Onlinehandel zu sorgen. Die Politik habe erkannt, „dass einige Onlinehändler zwar sehr wenig dafür tun, Plagiate von Markenartikeln von ihren Plattformen zu verbannen, aber sehr viel dafür, ihre Steuerlast zu minimieren“, sagte Birken. Um dies zu ändern, brauche es aber keine neuen Steuern oder Abgaben, „die Mittel dafür sind längst vorhanden“.

Mehr zum Thema: Corona hat Otto-Group-Chef Alexander Birken Bestellrekorde beschert. Ein Gespräch über Krisengewinner, Steuertrickser bei der Konkurrenz – und ein theoretischer Anlagetipp.

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