Die Kette soll dabei möglichst im Gesamtpaket verkauft werden. Ziel bei der Trennung von Real sei es, dass der begonnene Weg in die Zukunft fortsetzen solle, sagte Metro-Chef Olaf Koch am Freitag in einer Telefonkonferenz. Real verfüge in Deutschland über ein Netz aus 282 Märkten, ein rasch wachsendes Online-Geschäft und ein attraktives Immobilienportfolio von 65 Standorten. Zu dessen Bewertung wollte sich Koch nicht äußern. „Wir wissen, dass es Interesse für Real gibt.“ Metro sei bereits in der Vergangenheit von Interessenten für die Kette kontaktiert worden. Damals sei der Konzern aber noch nicht bereit für einen Verkauf gewesen.
Die Pläne für eine Trennung von Real hätten nichts mit dem Einstieg des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky bei Metro zu tun, unterstrich Koch. Der Schritt sei nicht mit Kretinsky erörtert worden. Er habe ihn aber getroffen und er sei Metro als neuer Investor willkommen.
Vor gut einem Jahr hatte sich der Metro-Konzern aufgespalten – auf der einen Seite die Beteiligungsgesellschaft Ceconomy für die Elektronikmärkte Saturn und Mediamarkt, auf der anderen der Lebensmittelhändler Metro mit den gleichnamigen Großmärkten und der Supermarktkette Real. Bereits 2015 hatte sich Metro von der damaligen Tochter Kaufhof getrennt.
Probleme bei Real und die anhaltenden Schwäche im Russland-Geschäft hatten zuletzt deutliche Spuren in der Metro-Bilanz hinterlassen. Im dritten Quartal sank der Umsatz des Handelsriesen um 3,7 Prozent auf knapp 9 Milliarden Euro. Der Nettogewinn schmolz um 23,3 Prozent auf 57 Millionen Euro zusammen.
Metro steuerte unter anderem mit Kostensenkungen bei der Supermarktkette Real mit ihren rund 34.000 Beschäftigten gegen. Die Gewerkschaft Verdi antwortete im Sommer mit Warnstreiks, Demonstrationen und Kundgebungen. Auslöser war die Entscheidung der Unternehmensleitung, sich aus den mit Verdi vereinbarten Tarifverträgen zu verabschieden und stattdessen neu eingestellte Mitarbeiter nach einem Tarifvertrag mit der Gewerkschaft DHV zu bezahlen, der für das Unternehmen deutlich günstiger ist.
Metro-Chef Koch warf dagegen der Gewerkschaft vor, Tarifverhandlungen über eine wettbewerbsfähige Entgeltstruktur bei der angeschlagenen Supermarktkette jahrelang blockiert zu haben. Die bisherigen Tarifverträge hätten Real deutlich höhere Lohnkosten aufgebürdet, als sie viele Wettbewerber zu tragen hätten. Das sei für Real nicht mehr tragbar gewesen.
Zuletzt sah Koch Real aber auf gutem Weg. Durch die Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells, die wachsende Online-Präsenz und die nun wettbewerbsfähigen Kostenstrukturen seien die wesentliche Voraussetzungen für eine positive Entwicklung erfüllt, hieß es.
Über eine Trennung von Real gab es zuletzt immer wieder Spekulationen.