Hans Riegel ist tot Wie der Goldbär Haribo den Erfolg brachte

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Zwist im Fruchtgummiland

Auch ändert die neue Struktur nichts am Streit zwischen den beiden Familienzweigen. So wollte Hans Riegel jahrelang einen anderen seiner Neffen als zweiten Geschäftsführer neben sich: Hans-Jürgen, Paul Riegels Sohn aus erster Ehe, sollte Nachfolger des Vaters werden. Er leitete bis 2005 das Frankreichgeschäft des Unternehmens, geriet dann aber so heftig mit dem Patriarchen aneinander, dass er im Herbst 2005 Haribo verließ. Trotzdem zeigt sich der Fruchtgummi-Riese - zumindest nach außen - geschlossen. "Damit hat die Familie die Weichen für die Zukunft gestellt", bilanzierte Hans Riegel damals. Nun ist die Frage, wie es nach dem Tod des Chefs weitergehen wird.

Bleibt Gottschalk Markengesicht?

Aber nicht nur intern ist bei der Gummibärenschmiede nicht immer alles Gold, was glänzt. "In den vergangenen Monaten ist die Marke etwas schwächer geworden", sagt Braun von Yougov im März gegenüber WirtschaftsWoche Online: Es sei nur Spekulation, aber der Imageknick könnte daran liegen, dass das bekannte Werbegesicht, Thomas Gottschalk, seit seinem Weggang bei "Wetten, dass" nicht mehr so positiv behaftet sei. Gottschalk wirbt seit nunmehr 1991 für Goldbären & Co. Sein Vertrag mit Haribo läuft - unabhängig von seiner Fernsehpräsenz - noch bis zum Jahr 2013, wie Alfter sagte. Ob der Vertrag verlängert werde oder nicht, sei derzeit im Gespräch.

Andere Partnerschaften, wie die seit 2008 existierende Kooperation mit der Fluglinie Tuifly, solle dagegen auf jeden Fall weitergeführt werden. Gerade diese, auf den Namen bAIR-Line getaufte Partnerschaft sei sehr erfolgreich, wie Alfter sagt. Seit Ende 2008 sind für die Linie zwei Haribo-Sondermodelle im Einsatz und fliegen Urlauber in die Ferien. Aber ob Gottschalk nun bleibt oder nicht, ernsthaft gefährden könne das Image der Marke ohnehin kaum etwas, ist sich Meinungsforscher Braun sicher. "Die Marke Haribo ist sehr, sehr stark", betont er.

Auch die Klage der Kartellbehörden gegen den Süßwarenhersteller habe auf die Beliebtheit des Unternehmens und dessen Produkte keinen Einfluss gehabt, so Braun. "Das Image ist über die Jahre sehr stabil geblieben." Dem Unternehmen wurde vorgeworfen, dass sich Mitarbeiter zwischen 2006 und 2008 mit hochrangigen Mitarbeitern von Ritter Sport, Mars und Nestlé über ihre jeweiligen Verhandlungen mit Einzelhändlern ausgetauscht haben. 2,4 Millionen Euro musste das Unternehmen damals zahlen. Die Lehre daraus habe man gezogen, wie Alfter sagt. In entsprechenden Schulungen habe das Unternehmen "jedem Mitarbeiter klar gemacht: was darf man, was darf man nicht?"

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