Henkel, Unilever und Procter & Gamble Schlecker-Insolvenzverwalter verklagt frühere Lieferanten

Das Bundeskartellamt hat vor einigen Jahren Preisabsprachen von Konsumgüterherstellern aufgedeckt. Die Vorgänge fielen in die Zeit vor der Schlecker-Insovlenz. Nun hat der Insolvenzverwalter Klage erhoben.

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Lieferanten sollen die Drogeriemarktkette mit verbotenen Preisabsprachen um mehrere hundert Millionen Euro betrogen haben. Quelle: Reuters

Hamburg Vier Jahre nach der Pleite der einst größten deutschen Drogeriekette Schlecker hat der Insolvenzverwalter ehemalige Lieferanten auf Schadensersatz verklagt. Das Landgericht Stuttgart bestätigte am Mittwoch den Eingang von zwei Klagen. Eine richte sich gegen den Waschmittelhersteller Henkel, den Pampers-Hersteller Procter & Gamble und das Konsumgüterunternehmen Unilever. Die andere sei an das Handelsunternehmen Tchibo und den Kaffeeröster Melitta gerichtet. Das Wirtschaftsmagazin „Bilanz“ berichtete vorab, von Melitta und Tchibo verlange der Insolvenzverwalter zusammen 99 Millionen Euro, bei Henkel, Procter & Gamble und Unilever gehe es um insgesamt 25 Millionen Euro Schadensersatz.

Dem Magazin zufolge stützt sich Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz darauf, dass das Bundeskartellamt und die EU-Kommission die Schlecker-Lieferanten der Preisabsprache für schuldig befunden haben. Geiwitz zufolge soll Schlecker dabei ein Schaden von über 300 Millionen Euro entstanden sein. Die Vorgänge fielen in die Zeit vor der Schlecker-Insolvenz. Das Bundeskartellamt in Bonn hatte damals eine Reihe von Preisabsprachen von Konsumgüterherstellern aufgedeckt und zum Teil empfindliche Strafen gegen die beteiligten Unternehmen verhängt.

Procter & Gamble sowie Melitta bestätigten, dass ihnen die Klage bekannt sei. Zu Details wollten sich die beiden Firmen nicht äußern. Tchibo und Unilever teilten mit, ihnen liege keine Klage vor. Von Henkel war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Noch im Juli wolle Geiwitz zudem mehrere Hersteller von Drogerieartikeln auf Schadensersatz verklagen, berichtete „Bilanz“. Auch Klagen gegen Süßwaren- und Zuckerproduzenten würden vorbereitet.

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