Hoffnung für Abercrombie & Fitch Zauberformel Zalando

Das Berliner Online-Modehaus holt immer mehr bekannte Marken auf seine Plattform. Jetzt bietet Zalando den Kunden in Europa auch Kleidung der einstigen Kultmarke Abercrombie & Fitch an.

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Abercrombie versucht mit Zalando, in Europa wieder auf Erfolgskurs zu kommen. Quelle: Reuters

Dunkle Räume, gut gebaute Verkäufer und laute Musik - lange lief es für Abercrombie & Fitch bestens. Die US-Kultmarke sorgte für Schlangen vor den Läden, Parfümwolken im Umfeld der Geschäfte lockten Kunden. Doch nach dem Absturz der Marke herrschte zunächst einmal Ratlosigkeit in der Chefetage des Unternehmens. Damit ist es jetzt vorbei: Die Amerikaner versuchen den Neuanfang und haben einen Großhandelsvertrag mit Zalando abgeschlossen. Künftig wollen sie ihre Marken Abercrombie & Fitch, Hollister und Abercrombie Kids über das Berliner Unternehmen verkaufen.

„Dieser Vertriebskanal ergänzt unsere starke Präsenz über eigene Stores und digitale Medien in Europa“, sagte Fran Horowitz, President und Chief Merchandising Officer von Abercrombie & Fitch Co, in einer Pressemitteilung. Er bezeichnete Zalando als wichtigen strategischen Partner für die 15 europäischen Märkte, in denen Zalando seinen Online-Shop anbietet.

Zalando arbeitet seit einiger Zeit daran, zu den Modemarken engere Beziehungen zu knüpfen. Dazu gehört auch der Aufbau von sogenannten Markenshops, die die Modefirmen weitgehend selbst gestalten können, um sich besser zu präsentieren. Bei Zalando gibt es bereits mehr als 2.000 Markenshops führender Modehersteller. Ihre Zahl wächst weiter. Darunter sind auch Marken, die mehrere Shops für unterschiedliche Sparten betreiben. So erklärt sich, dass die Zahl der Marken bei Zalando nur bei mehr als 1.500 liegt.

Abercrombie versucht mit Zalando, in Europa wieder auf Erfolgskurs zu kommen. Der frührere CEO Mike Jeffries hatte mit Aktionen und Sprüchen für Skandale gesorgt. So sagte er, Abercrombie mache Mode nur für „coole, gut aussehende Menschen, alle anderen interessieren uns nicht“. Daher führte die Kette keine XL-Größen. „Schließen wir Kunden aus? Auf jeden Fall“, sagte Jeffries.

Doch die Überheblichkeit aus einer Zeit, als sich vor den Läden lange Schlangen bildeten, rächt sich inzwischen. So war das Label Anfang des Jahres laut einer Umfrage der Beratung ACSI die von US-Verbrauchern am meisten gehasste Marke.


Für Zalando ist Abercrombie eine weitere bekannte Marke auf seiner Plattform. „Abercrombie & Fitch Co. bringt drei berühmte Marken auf unsere Plattform“, sagte Moritz Hahn, Senior Vice President Category Management and Markets von Zalando. „Über solche Partnerschaften bieten wir unseren Kunden Zugang zu internationalen Marken“, ergänzte Hahn.

Das Berliner Unternehmen versucht, sein digitales Modekaufhaus zu erweitern. Dazu probiert Zalando auch neue Formen aus, um seine Kunden zu erreichen. Es hat die insolvente Messe für Freizeitmode Bread & Butter gekauft. Vom 2. bis 4. September startet die Neuauflage in Berlin. Auf der Bread & Butter können Unternehmen wie Tommy Hilfiger oder Adidas ihre Produkte auf eigenen Bühnen und mit viel Digitaltechnik präsentieren. Diese Messe ist - anders als die sonst üblichen Branchenmessen - offen für normales Publikum und nicht nur für die Einkäufer der Modebranche. Die Mode wird außerdem nicht, wie bisher, mit einem Jahr Verspätung im Handel angeboten, sondern ist gleich nach der Messe überall zu kaufen.

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