IAG im Bietergefecht Warum die Briten bei Air Berlin keine Chance haben

Etliche Airlines buhlen um Teile der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin. IAG rechnet nun jedoch damit keinen Zuschlag zu bekommen. Die British-Airways-Mutter geht davon aus, dass eine andere Airline bevorzugt wird.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Berlin/Frankfurt Der British-Airways-Mutterkonzern IAG wird nach eigener Einschätzung im Buhlen um Teile der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin gegenüber der Lufthansa voraussichtlich den Kürzeren ziehen. IAG-Chef Willie Walsh bestätigte auf einer Branchenkonferenz am Montag in Barcelona erstmals offiziell das Interesse der Briten an der zweitgrößten deutschen Airline. „Wir haben ein bindendes Angebot für Teile von Air Berlin eingereicht, aber ich glaube, es ist keine Überraschung, dass die Lufthansa es bekommen wird“, sagte Walsh. Der Bieterprozess sei darauf ausgelegt gewesen, es dem deutschen Branchenprimus leicht zu machen, monierte er. „Aber wir müssen abwarten, wir haben bisher noch nichts offiziell gehört“, wurde Walsh weiter auf der Internetseite der Konferenz zitiert. Eine IAG-Sprecherin bestätigte die Äußerungen.

Zum Verkauf von Air Berlin beschlossen die Gläubiger vergangene Woche, vorerst ausschließlich mit der Lufthansa und auch mit dem britischen Billigflieger Easyjet zu verhandeln. Der Dax-Konzern hatte für bis zu 78 der insgesamt 144 Flugzeuge von Air Berlin ein Gebot abgegeben. Es beläuft sich einem Insider zufolge auf einen Kaufpreis von rund 200 Millionen Euro und eine zusätzliche Überbrückungshilfe von 100 Millionen Euro, um den Flugbetrieb bis zum Abschluss des Verkaufs aufrecht zu erhalten. Der überwiegende Rest der Flotte könnte neben Easyjet auch an die Thomas-Cook-Tochter Condor gehen, hieß es aus Branchenkreisen. Für die 17 Langstreckenflugzeuge von Air Berlin gab es unterdessen bisher keine Gebote.

Die Grundsatzentscheidung für die Kranich-Airline hatten unterlegene Bieter kritisiert. „Der Sieg der Lufthansa regt mich auf. Damit ist der Wettbewerb beerdigt“, sagte der Ex-Rennfahrer und Gründer der Air-Berlin-Tochter Niki, Niki Lauda dem „Handelsblatt“. Um eine Beschränkung des Wettbewerbs zum Nachteil der Kunden zu verhindern, muss die EU-Kartellbehörde den Verkauf genehmigen. Lauda sagte der Zeitung weiter, sein gemeinsames Angebot mit Condor, Niki zu übernehmen, werde nicht zum Zug kommen. Allerdings soll Condor auch unabhängig von Lauda noch geboten haben.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%