IAG plant neue Billigfluglinie Amerika zum Discount-Preis

Der Wettkampf über den Wolken wird immer härter. Nun will die British-Airways-Mutter IAG mit einer neuen Billigfluglinie die Preise für Transatlantikflüge aufmischen. Die etablierten Airlines sind alarmiert.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Die Airline IAG will mit einer Billigtochter den Markt für Transatlantikflüge erobern. Quelle: dpa

London Die spanische Fluggesellschaft IAG geht in die Offensive: In Kürze soll eine neue Billigfluglinie Verbindungen in die USA anbieten. Essen und Sitzplatzreservierung gibt es nur mit Aufpreis. Nachdem seit kurzem Norwegian Airlines Billigtickets für die Strecke von Europa nach Amerika anbietet, steigt nun auch die spanische Fluggesellschaft IAG in das Geschäft ein. Ab Juni können Passagiere vom Flughafen Barcelona aus über den Atlantik fliegen, kündigte IAG-Chef Willie Walsh am Freitag an. Tickets gibt es ab 99 Euro pro Strecke. Wer Gepäck aufgeben, an Bord der blau-grünen Flieger einen Film sehen, etwas essen oder seinen Sitzplatz vorab reservieren will, muss draufzahlen.

Es ist ein Schritt der Fluggesellschaft, zu der Aer Lingus, British Airways, Iberia und Vueling gehören, der in der Branche für Aufruhr sorgen dürfte. „Da braut sich ein Sturm zusammen“, hatte Emirates-Chef Tim Clark kürzlich mit Blick auf das Billig-Angebot neuer Anbieter auf Langstrecken wie Norwegian gewarnt. „Wir müssen das akzeptieren und uns anpassen.“ Denn jeder neue Anbieter erhöht den Druck auf die Konkurrenz.

Wenn IAG mit der neu gegründeten Gesellschaft namens Level Erfolg hat, werde das „unweigerlich“ die Strecken einiger etablierter Gesellschaften kannibalisieren und deren Renditen schmälern, prognostiziert Loizos Heracleous, Branchenexperte der Warwick Business School, im Gespräch mit dem Handelsblatt. Für IAG sei der Schritt aber sinnvoll, meint er. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass Kunden bereit sind, einige Annehmlichkeiten aufzugeben, wenn sie dafür günstig, sicher und verlässlich reisen können.“

Immer mehr Gesellschaften erwägen, dem Beispiel von Norwegian zu folgen. Auch Emirates überlegt so, einen eigenen Billigableger für die Langstrecke zu gründen. Und IAG-Manager Walsh hat weitere Pläne. Level soll in Zukunft noch von anderen europäischen Flughäfen starten, sagte er.

Der irische Billigflieger Ryanair indes will sich aus dem Geschäft heraushalten. „Wir haben keine Pläne mehr, Transatlantikflüge anzubieten“, hatte Firmenchef Michael O´Leary kürzlich im Interview mit dem Handelsblatt erklärt. Der Grund: Ryanair will sich auf den europäischen Markt konzentrieren, zudem haben die Iren nicht die passenden Maschinen für lange Strecken. Dass die Passagiere nicht bereit seien, auf Billigflieger umzusteigen, weil sie auf Komfort verzichten müssten, sei nicht das Problem. „Es geht letztlich nur um den Preis“, betonte er.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%