




Deutschland wird in den kommenden Tagen wieder zur Messehochburg: Am heutigen Mittwoch eröffnet die Fachmesse Heimtextil den Reigen: Bis einschließlich Samstag zeigen 2718 Aussteller aus 61 Ländern ihre Produkte für die neue Einrichtungssaison. im vergangenen Jahr waren es noch 2616 Unternehmen, die ihre Produkte vorstellten. Die Zahl der Aussteller stieg damit das vierte Jahr in Folge. Am 11. Januar öffnet dann die Fachmesse Domotex in Hannover ihre Pforten, am 13. Januar folgt die Internationalen Möbelmesse imm in Köln. Auch dort werden mehr als 1100 Unternehmen aus 50 Ländern erwartet.
Und die Verkaufschancen der Hersteller stehen gut: Dank der verbesserten Konjunkturaussichten und der Erholung im gesamten europäischen Raum sind die Messebetreiber optimistisch. Der Branchenverband Auma rechnet in diesem Jahr mit 9,7 Millionen Messebesuchern weltweit. "Die Vorzeichen für 2014 erlauben einen optimistischen Blick ins neue Jahr", sagt auch der Geschäftsführer der Messe Frankfurt, Detlef Braun, im Vorfeld der Messe Heimtextil. Grund seien neben der Konsumlust der Verbraucher vor allem positive konjunkturelle Entwicklungen in der Bau- und Renovierungsbranche. Besonders die Heimtextilbranche erwartet sich vom Wohnungsbau-Boom positive Impulse. Der dürfte auch der Fachmesse Domotex, der weltweit wichtigsten Messe für die Bodenbelagsbranche, nutzen. Dort präsentieren rund 1400 Unternehmen aus 60 Ländern vor Fachpublikum textile und elastische Bodenbeläge für den Wohn- und Objektbereich, Teppiche, Parkett, Laminat sowie Verlege-, Pflege- und Anwendungstechniken.
Weniger optimistisch ist dagegen die Möbelbranche. 2013 mussten deutsche Möbelhersteller einen Umsatzrückgang von 3,5 Prozent auf 16,1 Milliarden Euro verschmerzen. "Vor der weltweit größten Möbelleistungsschau – der imm cologne 2014 – befindet sich die deutsche Möbelindustrie in keiner einfachen Lage", bestätigt Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, anlässlich der Pressekonferenz zur imm cologne. Die Nachfrage aus den ausländischen Märkten schwächele und in Deutschland investierten die Verbraucher ihr Geld lieber in andere Dinge. "Smartphones, Tablets, PCs, Flachbildschirme, Reisen, Freizeitausgaben – das sind die Bereiche, für die die Menschen derzeit bereit sind, Geld auszugeben", sagt Klaas. "Diese Marktsegmente schaffen es ganz offensichtlich, Begehrlichkeiten zu wecken und die Verbraucher emotional anzusprechen, während das dem Möbelhandel nicht ausreichend gelingt." Nun räche es sich, dass es bei Möbeln in en letzten Jahren einen Preiskampf gegeben habe, über den alles andere vernachlässigt worden sei. Für 2014 erwarte die Branche daher lediglich einen stabilen Umsatz auf Vorjahresniveau.
Er appelliert an die Branche, auf Marketing zu setzen und Möbel als etwas zu vermarkten, dass der Kunde gerne haben möchte. Nicht bloß als etwas austauschbares, das er braucht. "Weder unsere Hersteller noch die ausländischen Produzenten sind derzeit in der Lage, trotz eines insgesamt guten Marktumfeldes in Deutschland mehr Einrichtungsgegenstände abzusetzen oder ihre Umsätze zu halten", bedauert Klaas. Das sei besonders erstaunlich, da ja schließlich der Wohnungsbau so stark zugelegt habe, wovon ja auch andere Branchen profitieren.
Die Chance der Möbelbranche seien gut, beim Kunden wieder Fuß zu fassen, so Klaas. "Wir müssen sie nur nutzen." Schließlich sind die wirtschaftlichen Prognosen gut: Den Deutschen stehen im neuen Jahr laut der Gesellschaft für Konsumforschung 586 Euro pro Kopf mehr an Kaufkraft zur Verfügung, der IFO-Konjunkturklimaindex stützt diese Prognose. Die Wirtschaft wächst weiter um voraussichtlich bis zu zwei Prozent. "Die Bundesbürger sind also bereit, mehr auszugeben und weniger zu sparen", fasst Klaas zusammen. Jetzt muss es dem Handel nur noch gelingen, den Deutschen Möbel zu verkaufen.