Insolvent Airline Flughafen München kommt auch ohne Air Berlin aus

Das Pleite von Air Berlin schadet dem Münchener Flughafen nicht. Er kann sogar einen Passagierrekord verbuchen. Lediglich das Frachtgeschäft schwächelt.

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Im vergangenen Jahr konnte der Flughafen einen Passagierrekord verbuchen. Quelle: dpa

München Der zweitgrößte deutsche Flughafen hat die Insolvenz von Air Berlin locker weggesteckt. Die Flughafen München GmbH zählte im ersten Halbjahr 21,7 Millionen Passagiere, rund drei Prozent mehr als ein Jahr zuvor und so viele wie noch nie, wie Geschäftsführer Michael Kerkloh am Montag in München sagte.

Im Langestreckenverkehr lag der Zuwachs sogar bei fünf Prozent. Die Lufthansa fliegt von München aus seit Ende März mit dem Airbus A380 nach Los Angeles, Peking und Hongkong. Die Auslastung sei „hervorragend“, sagte Kerkloh. Regionalflughäfen wie Düsseldorf oder Berlin verzeichneten nach dem Aus für Air Berlin im ersten Halbjahr Passagier-Rückgänge.

Den Münchner Flughafen hatten im ersten Halbjahr des Vorjahres 1,4 Millionen Air-Berlin-Kunden genutzt. Die Verbindungen nach Berlin seien „in ähnlicher Frequenz“ von Easyjet übernommen worden, auch die Urlaubsrouten von Air Berlin seien bereits wieder vergeben, sagte Kerkloh. Nur bei den innerdeutschen Strecken nach Hamburg und Düsseldorf gebe es noch Lücken.

Die Auslastung hat sich durch den Wegfall von Air Berlin offenbar verbessert. Denn die Zahl der Flugbewegungen stieg in München nur noch um 0,2 Prozent. Das habe aber nicht nur an Air Berlin gelegen, sondern auch an der stark gestiegenen Zahl von Annullierungen, sagte Kerkloh. Daran schuld seien vor allem die schweren Gewitter im ersten Halbjahr. 4960 Flüge fanden nicht statt, 2600 mehr als ein Jahr zuvor. Zahlen für Deutschlands größten Flughafen in Frankfurt liegen noch nicht vor.

Einen unerwarteten Rückgang verzeichnete der Münchner Flughafen im Frachtgeschäft. Der Luftfracht-Umschlag ging von Januar bis Juni um 2,8 Prozent auf 173.000 Tonnen zurück. Einschließlich Luftpost lag das Minus bei 1,9 Prozent. Kerkloh erklärte die Entwicklung damit, dass neue Langstreckenflugzeuge wie der A380 zwar mehr Platz für Passagiere, aber weniger für Fracht haben als die Vorgängermodelle. Der Flughafen-Chef gab sich aber zuversichtlich, dass das Minus im zweiten Halbjahr zumindest kleiner ausfallen dürfte.

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