Insolventer Erotikhändler Die Zukunft von Beate Uhse ist gesichert

Auch die niederländischen Gläubiger haben dem Verkauf des Erotikkonzerns an einen Investor zugestimmt. Viele Mitarbeiter können aufatmen.

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Das Unternehmen, das auch ein Stück deutsche Kulturgeschichte darstellt, ist in wesentlichen Teilen gerettet. Quelle: dpa

Düsseldorf An der Börse erreichte der Erotikkonzern Beate Uhse in besten Zeiten einen Wert von 23 Millionen Euro. Jetzt ging der abgewirtschaftete insolvente Erotikhändler zum Preis von 700.000 Euro an den Investor Robus Capital. Dem Verkauf haben am Donnerstag auch die niederländischen Gläubiger in einer Versammlung zugestimmt.

Damit ist das Unternehmen, das auch ein Stück deutsche Kulturgeschichte darstellt, in wesentlichen Teilen gerettet. Robus Capital hat sich auf notleidende Anleihen spezialisiert und ist bereits bei vielen so genannten Mittelstandsanleihen als Käufer aufgetreten. Der Investor blieb als letzter von sieben Interessenten übrig.

Robus hatte dem Erotikhändler in Deutschland und in den Niederlanden zuvor schon Massedarlehen von insgesamt 7,5 Millionen Euro gewährt und wird jetzt alle werthaltigen und überlebensfähigen Teile in die neue Tochtergesellschaft Be You GmbH überführen.

Sobald alle Formalien erfüllt sind, werden dann auch die attraktiven Teile einer ebenfalls neu gegründeten niederländischen Tochter „Pabo 4.0 B.V“ zugeführt, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Damit werden vor allem der Einzelhandel, das Online-Geschäft, die Marken „Beate Uhse“ und in Frankreich „Adam & Eve“, die belgische Tochter Pabo und die niederländische Marke „Christine le Duc“ überleben. „Der schwere Weg der letzten Monate hat sich gelohnt“, sagte Vorstandschef Michael Specht, „ich freue mich, dass Beate Uhse nun als Ganzes eine zweite Chance bekommt“.

Das 1946 gegründete Unternehmen war 1999 an die Börse gegangen und war auch im Großhandel aktiv. Der Börsengang brachte zwar Kapital ein, für die Gesellschaftsform einer Aktiengesellschaft musste aber auch viel Personal vorgehalten werden. „Über Jahre agierte die Gruppe ohne erkennbare Strategie und verlor durch häufige Kurswechsel viele Stammkunden und Schlüsselmitarbeiter“, heißt es im Insolvenzplan.

Der Hauptabsatzmarkt Deutschland sei in den letzten Jahren vernachlässigt worden, ebenso der Online-Handel. Die Firmenstruktur war höchst komplex. Michael Specht will nun den Erotikkonzern wieder vorwärts bringen. Immerhin bewegt er sich in einer stark wachsenden Branche.

Beate Uhse hat 345 Mitarbeiter in sieben Ländern. Für einen Großteil von ihnen besteht nun Aussicht auf Fortbeschäftigung. Für die Kleinanleger, die Beate-Uhse-Aktien oder Anleihen gekauft haben, sieht es weniger gut aus. Der Aktienkurs bewegt sich zwischen einem und zwei Pfennig.

Die Anleihegläubiger, die Bonds im Volumen von 30 Millionen Euro gezeichnet hatten und mit einer Rückzahlung 2019 gerechnet hatten, müssen sich mit einer Miniquote von unter zwei Prozent ihres Einsatzes begnügen. Die Aktie wird demnächst von der Börse genommen.

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