Insolventer TV-Gerätehersteller „Für die Marke Loewe wird es definitiv eine Lösung geben“

Quelle: dpa

In den nächsten Tagen entscheidet sich das Schicksal des insolventen Fernsehpioniers Loewe. Doch die Marke wird überleben, ist sich Insolvenzverwalter Rüdiger Weiß sicher.

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Der Verkaufsprozess für den insolventen Fernsehgerätehersteller Loewe geht auf die Zielgerade. „Zwei strategische Investoren sind noch im Rennen“, sagte Insolvenzverwalter Rüdiger Weiß der WirtschaftsWoche. „Die Verhandlungen laufen auf Hochtouren, wir rechnen in den nächsten Tagen mit einer Entscheidung.“ Das Überleben der Marke scheint dabei bereits gesichert. „Für die Marke Loewe wird es definitiv eine Lösung geben“, so Weiß, „insofern wird es Loewe weiter geben“. Offen sei allerdings, ob es auch in Zukunft noch eine Produktion am Unternehmenssitz im fränkischen Kronach geben wird.

Die Aktivitäten des Traditionsunternehmens hat der Insolvenzverwalter bereits seit Sommer heruntergefahren. Den mehr als 400 Mitarbeitern wurde gekündigt. Die gesamte Produktion ist damit stillgelegt, könnte im Fall eines Komplettverkaufs aber wieder anlaufen. „Nach wie vor gibt es hier die Montagelinien und die Fachkräfte“, sagt Weiß. Der Ball liege jetzt aber „bei den Sicherungsgläubigern und den Investoren.“

Der Fernsehgerätehersteller hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Firmengründer Siegmund Loewe präsentierte 1931 in Berlin den ersten serienreifen Heimfernseher. 50 Jahre später – das Berliner Unternehmen war inzwischen nach Kronach umgesiedelt – stellte Loewe als erster Hersteller in Europa Stereo-Fernsehgeräte in Serie her. Lange Zeit konnte das Unternehmen seinen technologischen Vorsprung halten.1983 integrierte Loewe beispielweise einen Decoder für Bildschirmtext („Btx“) in Fernsehgeräte und bot 1988 das erste multifunktionale Terminal für Telefon und Btx an.

Doch die Zeit war zu früh für die Vorläufer des Internets und Verbindung zu TV-Geräten, wie sie heute Standard sind. Auch der 1993 vorgestellte Prototyp eines recycelbaren Öko-Fernsehers aus Stahl und Keramik im High-Tech-Look wurde nicht zum Markterfolg. Dennoch ging das Unternehmen 1999 an die Börse, hatte dem Preiskampf in der Branche aber wenig entgegenzusetzen. 2013 wurde erstmals ein Insolvenzantrag gestellt, 2014 übernahm die Münchner Stargate Capital mit Mark Hüsges das Unternehmen. Auch sie scheiterten: Zu umkämpft ist der Markt für Edelgeräte, zu teuer technologische Weiterentwicklungen. Im Mai 2019 musste Loewe schließlich erneut Insolvenz anmelden und ein Team um Timo Klees und Fabian Dalka von der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC wurde mit der Investorensuche beauftragt.

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